Sie gilt zu Recht als eine der talentiertesten Schauspielerinnen des Landes. Burg-Superstar Stefanie Reinsperger ("Elisabeth!", "Liliom") ist derzeit im Haus am Ring in "Volksvernichtung – oder meine Leber ist sinnlos" zu sehen. Als Ermittlerin im Dortmunder "Tatort" legt die 36-Jährige zwar bald ihre Dienstmarke zurück. "Ich wollte Raum für neue Sachen schaffen", verriet sie im "Heute"-Gespräch.
Dafür ist sie am 30. November in der Komödie "Liebesbrief an Jenny" (ZDF, 20.15 Uhr) zu sehen. In der RomCom verkörpert sie Jenny, eine Single-Frau mit Kurven, die in einer Reha-Klinik Fitness-Influencer Timo kennenlernt. Trotz ihrer vermeintlichen Unterschiede fühlen sich beide zueinander hingezogen.
"Ich bin jetzt 36. Es ist das erste Mal, dass ich im Film die Frau des Begehrens spielen durfte. Als der Kameramann mir sagte, 'Steffi, du bist so ein schönes Love Interest', sind mir Tränen in die Augen geschossen. Das ist mir in meiner filmischen Laufbahn noch nicht so oft passiert", erzählt die ehemalige "Jedermann"-Buhlschaft. "Die Produzentin kam mit dem Drehbuch direkt auf mich zu, es wurde eigentlich für mich geschrieben". Reinspergers eigenes Buch "Ganz schön wütend" über Diskriminierung und Bodyshaming war einer der Gründe dafür. "Es war toll, dass einem auch zugehört wurde. Wenn jemand darüber sprechen kann, dann ich. Mir passiert das ja, ich habe das ja erfahren", betont sie.
"In jeder Werbung wird uns suggeriert: Kaufe das, konsumiere das, habe das, damit du dich optimierst. Ich finde es sehr schwer, so zu einer Selbstakzeptanz zu finden. Ich finde den Begriff 'Selbstliebe' auch nicht stresslos", beschreibt die Schauspielerin den Alltag. "Ich hatte einen Moment, zwei Tage vor der 'Elisabeth'-Premiere. Da stand eine Dame, die sagte: 'Sie spielen das ja. Das verstehe ich ja gar nicht! Sie sind ja keine Sisi.' Von einer Frau trifft mich das nochmal mehr. Wir müssen nach wie vor sehr an der Schwesternschaft arbeiten."
Reinsperger macht sich auch gegen Altersdiskriminierung stark: "Frauen ab 40 dürfen im Film und Fernsehen nicht verschwinden, lasst sie uns abbilden. Es darf bitte jeder Körper Lust verspüren, Sex haben, Liebe bekommen und geben".
Der Burg-Star hat neben Bühne und aktueller RomCom noch mehr Projekte am Start. 2026 wird man sie in der Fortsetzung "Braunschlag 1986" sehen. "Wir haben damals die Weichen für viele Polizistinnen gestellt, die ich danach gespielt habe", blickt sie zurück. Und verrät: "Ich würde schon auch gerne eine Mörderin im Film spielen". Zudem arbeitet sie daran, "Die Wut, die bleibt" von Mareike Fallwickl ins Kino zu bringen. "Ich passe in keine Schublade, ich bin so froh darüber, weil ich hasse Schubladen", schließt sie lachend.