Eine Familie besuchte am Montag eine Therme in Niederösterreich. Vor Ort wurde Leserreporter Hans (Name von der Redaktion geändert) auf eine Personengruppe aufmerksam. Es handelte sich dabei ebenfalls um eine Familie, bei der die Frau einen Burkini trug, also eine Badebekleidung für Frauen, die fast den ganzen Körper bedeckt. "Die Tochter hatte ein T-Shirt und eine Legging, also Straßenkleidung, an. Das Kleinkind hatte auch keine Windelhose", ärgert sich der Familienvater.
Burkinis und deren Hygiene in Schwimmbädern wird in Österreich regelmäßig kontrovers diskutiert. Eine einheitliche Regelung gibt es nicht. Es herrscht in einigen Bädern ein striktes Burkini-Verbot, während es in anderen erlaubt ist.
Zum Eklat kam es schließlich in der Umkleidekabine: Laut Familienvater Hans sollen die männlichen Familienmitglieder den ganzen Gang abgesperrt haben, damit die Frau im schwarzen Burkini sich umziehen konnte. Die Frau habe sich einen langen schwarzen Bademantel über den Burkini angezogen. "Etwa in der Mitte stand vor einem offenen Garderobekasten die Tochter mit ihrer Straßenkleidung", erzählt Hans weiter.
Erst als die Familie fertig gewesen sei, hätten andere Badegäste den Bereich betreten dürfen. "Ich meine, wenn ich in einem fremden Land bin, dann halte ich mich an die dort geltenden Sitten und Gebräuche. Das gebietet mir der Anstand gegenüber dem Gastgeberland", ärgert er sich.
Wiens FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss sieht das ähnlich. "In unseren Bädern braucht es endlich klare Regeln: kein Platz für Burkinis und schon gar nicht für Gewalt. Wer nach Österreich kommt, muss unsere Bade- und Verhaltensregeln akzeptieren – nicht umgekehrt", so Krauss in einem Statement.
Die Thermenleitung reagierte auf die harte Kritik gelassen und erklärte ihr Bedauern, dass das Kästchen von anderen Besuchern blockiert worden sei. Solche Situationen seien aber keine Seltenheit in einer öffentlichen Umkleide. "Mit etwas Kommunikation hätte sich das Problem bestimmt lösen können", heißt es in einer Antwort an den Badegast.
Auch Burkinis seien in der besagten Therme erlaubt und man vertraue darauf, dass die Bademeister wissen, was sie tun. "Da Österreich ein freies Land ist, hat jeder das Recht seine Religion, Überzeugungen und Lebensweise frei zu wählen, solange niemand dadurch verletzt wird, was hier nicht der Fall ist", erklärt ein Thermenmitarbeiter in einer E-Mail an den verärgerten Badegast.