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Caps-Coach: NHL-Star mit Herz für junge Häftlinge

Der neue Star der Vienna Capitals steht auf der Trainerbank. Ex-NHL-Trainer Dave Cameron im "Heute"-Talk.

Heute Redaktion
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Dave Cameron (60) ließ in der NHL die besten Eishockey-Spieler der Welt nach seiner Pfeife tanzen, resozialisierte davor junge Straftäter.

Bis April war Cameron bei den Calgary Flames als Assistent Coach aktiv. Die Ottawa Senators trainierte er als Chefcoach eineinhalb Jahre lang. Als Co-Trainer jubelte er 2016 über WM-Gold mit seinem Heimatland Kanada, das er zuvor schon zum Titel bei der U20-Weltmeisterschaft geführt hatte.

Wie der Star-Trainer aus Kanada jetzt die Caps anpackt und wie er im Wiener Schilderwald zurechtkommt.

"Heute": Seit einem Monat in Wien – Ihr Eindruck?

Cameron: "Ich lebe im neunten Bezirk, das Paradies. Am Donaukanal spanne ich aus. Sonst habe ich nicht viel gesehen. Jetzt fange ich zum Autofahren an."

Klingt nach Respekt.

"Nur die vielen Straßenschilder machen mich fertig. Sie sind alle so klein. In Kanada ist das angenehmer."

Warum gingen Sie nach dem NHL-Rauswurf nach Europa?

"Ich wollte eine spannende Aufgabe. Alle sagten das gleiche: schöne Stadt, toller Klub."

Was dürfen sich die Fans von ihrem Star-Trainer erwarten?

"Bei mir dreht sich alles ums Team. Egal ob NHL oder Europa, das ist überall gleich."

Harter Hund oder Softie?

"Ein bisschen von beidem. Ich kann auch laut werden. Das darf man aber nicht zu oft einsetzen. Sonst verliert es an Wirkung."

Ihr Head Coach in Calgary ging weiter, warf sogar mit einem Schläger. Gibt es sowas bei Ihnen auch?

"Habe ich noch nie gemacht. Er wollte die Spieler damit aufwecken. Das ist ihm gelungen."

Sie arbeiteten früher mit jungen Straftätern, brachten Sie in der Haft zurück auf die richtige Bahn. Wie hilft Ihnen das heute als Trainer?

"Du lernst den Spielern nicht nur Hockey, du lernst ihnen leben. Ich arbeite viel mit jungen Menschen. Auf dem Eis gilt der Fokus dem Spiel. Daneben gibt auch andere Dinge. Mit 32 hören die meisten auf, dann sollen sie nicht planlos dastehen."

Sie stehen auf Leader-Typen, die für das Team brennen. Haben Sie solche in Wien auch im Kader?

"Das ist meine nächste große Aufgabe. Ich habe mich schon bei meinem Kapitän (Andi Nödl, Anm.) erkundigt. Jetzt muss ich das Team richtig kennenlernen."