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Chaos, wohin man blickt

Kolumne zu aktuellen Formel-1-Themen von Markus Miksch.

Heute Redaktion
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Bild: Hertel

Dass Bernie Ecclestone eine eigene Sicht auf das Weltgeschehen hat, ist bekannt. Bereits 2009 erklärte der Formel-1-Boss in einem Times-Interview, totalitäre Regime der Demokratie vorzuziehen sowie eine Vorliebe für starke Führungspersönlichkeiten zu haben. Den Sturz von Saddam Hussein betrachtet er als Fehler ("Er war der einzige, der den Irak kontrollieren konnte").

Und auch an Adolf Hitler fand der Brite Positives: "Vermutlich ist es schrecklich, das zu sagen, aber abgesehen von der Tatsache, dass Hitler überzeugt wurde, Dinge zu machen, von denen ich nicht weiß, ob er sie wollte oder nicht, war er in der Lage, eine Menge Menschen zu befehligen und Dinge erledigen zu können. Am Ende hat er die Orientierung verloren, also war er kein sehr guter Diktator."

Ecclestone macht sich über Menschenrechtler lustig

Angesichts einer derartigen Ideologie ist es nicht verwunderlich, dass sich Ecclestone auf die Seite des Königshauses von Bahrain schlägt. Der 81-Jährige ist sich nicht mal zu schade, auf Menschenrechtsorganisationen loszugehen, die die Formel 1 dafür kritisieren, in ein Land zu gehen, in dem Tag für Tag Andersdenkende verfolgt werden. "Diese Menschenrechtler gibt es überall auf der Welt. Die werden bezahlt, das sind doch auch Geschäftsunternehmen. Non-Profit - weil sie das ganze Geld auszahlen", meinte er sarkastisch gegenüber motorsport-total.com.

Die Rechnung bekommt Ecclestone nun präsentiert. Eine , Mitarbeiter von Force India entkamen einem Angriff mit einem Molotov-Cocktail. Die Polizei geht gegen Demonstranten mit Tränengas vor, der Schein einer heilen Welt soll zumindest an diesem Wochenende gewahrt werden - Regimegegner werden in den Gefängnissen misshandelt, Unzählige mussten ihr Leben lassen.

Nicht auszuschließen, dass es trotz der enormen Sicherheitsvorkehrungen zu einer Störung des Rennwochenendes kommt. Man hat gesehen, was ein einzelner Schwimmer beim legendären Bootrennen in London anrichten kann ().

Mein Tipp: McLaren

Zum Sportlichen: Mit einer Prognose tue ich mir diesmal extrem schwer. Drei Rennen, drei verschiedene Sieger von unterschiedlichen Teams und die WM führt Lewis Hamilton an, der noch keinen Grand Prix gewonnen hat. Früher war Bahrain eine Ferrari-Strecke. China zeigte aber, dass Fernando Alonsos Sieg in Malaysia nur eine Eintagsfliege war.

Ich tippe auf McLaren, das bislang die konstanteste Leistung bot. Mercedes könnte wegen der schwierigen Bedingungen in der Wüste wieder Probleme mit den Reifen bekommen. Red Bull wird eine Woche Pause nicht gereicht haben, um alle Probleme auszusortieren - mit dem Austro-Rennstall ist wohl erst wieder beim nächsten Rennen in Barcelona zu rechnen.