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PSG-Frust: Verliert Paris jetzt Scheich-Millionen?

Dem französischen Hauptstadtklub Paris Saint-Germain droht der Verlust seines Investors. Grund ist der ausbleibende Erfolg im internationalen Bewerb.

Heute Redaktion
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Beim frischgebackenen Meister Frankreichs herrscht trotz des kürzlich fixierten Liga-Erfolgs Katerstimmung. Das erneute Scheitern in der Champions League ist den Investoren aus Katar ein Dorn im Auge. Nun soll über einen möglichen Ausstieg in Paris debattiert werden.

2011 übernahm die Qatar Sports Investments (QSI) den Pariser Klub. Bereits damals wurde ein großes Ziel gesetzt: Der Gewinn der Champions League. Ein Vorhaben, das seither Jahr um Jahr scheiterte. Dieser Umstand hat laut der französischen Zeitung "Le Parisien" dazu geführt, "dass ein mittelfristiger Ausstieg oder eine empfindliche Reduzierung des finanziellen Engagements nicht mehr ausgeschlossen wird."

Insgesamt investierte die QSI 1,5 Milliarden Euro in den Verein. Zahlreiche Stars wie Zlatan Ibrahimovic, Neymar oder Kylian Mbappe wurden für viel Geld geholt. Doch der Erfolg wollte nicht folgen. Selbst namhafte Trainer wie Laurent Blanc, Carlo Ancelotti oder Unai Emery konnten das nicht ändern. PSG-Präsident Nasser al-Khelaifi ist folglich schwer enttäuscht. Darüberhinaus soll auch Katars Staatsoberhaupt Tamim bin Hamad Al-Thani das Geschehen in Paris mit großer Sorge verfolgen – er gilt als eingefleischter Fußball-Fan.

Zudem genießt man in der französischen Ligue 1 nicht das gewünschte Ansehen. Stattdessen muss sich PSG regelmäßig Kritik gefallen lassen. Nach jeder Niederlage hagelt es Hohn und Spott. Vor allem Lyon-Präsident Jean-Michel Aulas stichelt immer wieder gegen den Scheich-Klub.

Zu allem Überschuss sorgt das zerrüttelte Verhältnis zur UEFA für noch mehr Frust. In Katar erachtet man die Regeln des "Financial Faiplay" (FFP) als ungerecht. Denn diese verhindern, dass die Scheichs mit ihrem Geld tun und lassen können, wie es ihnen gefällt. Laut FFP müssen die Ausgaben eines Vereins durch Einnahmen gedeckt werden.

Nach dem 222-Millionen-Transfer von Neymar im Sommer 2017 und der darauf folgenden 180 Millionen Euro teuren Verpflichtung von Kylian Mbappe sind PSG die Hände gebunden. Anstatt weiter Stars nach Paris zu holen, müssen dringen Einnahmen generiert werden, um den Ausschluss aus internationalen Bewerben zu verhindern.

Gerüchte, wonach die Kataris sich nach anderen Standorten umsehen würden, halten sich hartnäckig. Sowohl die AS Roma als auch diverse englische Verein gelten als potenzielle Kandidaten für eine Übernahme. Vor allem auf der Insel würde man die Katar-Millionen begrüßen.

Öffentlich wird der Frust allerdings im Verborgenen gehalten. Bauarbeiten für ein neues Trainingszentrum in Paris sind im vollen Gange, 2021 soll die Fertigstellung folgen. Die Kosten sollen sich auf 300 Millionen Euro belaufen.

Nichtsdestotrotz steht der Triumph in der Champions League nach wie vor über allem. Sollte dieser nicht bald eintreffen, könnten sich die QSI nach Alternativen umsehen.

(red)