Nachtleben im Umbruch

Clubs unter Druck – wie die Jugend das Feiern verändert

Die neue Generation feiert heute ganz anders als früher. Festival-Gründer Hennes Weiss erklärt im "Heute"-Interview, was dahintersteckt.
Aitor Lopez de Alda
16.05.2025, 17:10
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Hennes Weiss ist in der Musikszene kein Unbekannter. Der Wiener Eventmanager übernahm im Jahr 2009 die damals geschlossene Pratersauna und machte sie in kurzer Zeit zu einem der beliebtesten Techno-Clubs des Landes. Der Club wurde sogar zum zweitbesten in Mitteleuropa gewählt – direkt hinter dem legendären Berghain in Berlin.

Seit 2016 ist Weiss zwar nicht mehr in der Pratersauna aktiv, doch in der Musikszene ist er nach wie vor präsent. Mit dem Club Praterstrasse prägt er weiterhin das Wiener Nachtleben – und als Mitgründer und Kopf hinter dem Lighthouse Festival leitet er zudem eines der populärsten Festivals Österreichs.

Wenn eine ganze Generation das Feiern verlernt

In den letzten Jahren hat sich die Eventszene stark verändert. Die Coronapandemie hinterließ einen tiefen Einschnitt – vor allem, weil eine ganze Generation gar nicht erst ins Nachtleben einsteigen konnte. Viele Clubs und Festivals kämpfen seither damit, die junge Zielgruppe überhaupt zu erreichen.

"Diese Brücke zu bauen, ist eine echte Herausforderung", sagt Hennes Weiss. Die Ansprüche der neuen Generation seien deutlich gestiegen: Ein DJ und laute Musik allein reichen längst nicht mehr. Heute erwarten sich junge Menschen ein ganzes Erlebnis.

Boutique statt Massenrummel

Auch der Einfluss sozialer Medien hat das Verhalten und die Erwartungen des Publikums deutlich verändert. Jedoch hat das Lighthouse Festival dabei einen entscheidenden Vorteil: Es setzte von Anfang an nicht nur auf Qualität, sondern auch auf eine besondere Location an der kroatischen Küste und ein ganzheitliches Konzept.

Mit einer Lage direkt am Meer, einem hochkarätigen Line-up und aufwendig gestalteten Bühnen hat sich "das Lighthouse" früh als eigene Lifestyle-Brand positioniert. "Wir haben uns bewusst als Boutique-Festival verstanden – Qualität vor Quantität, mit starkem Fokus auf die künstlerische Gestaltung", erzählt Hennes Weiss.

Neu beim Lighthouse Festival ist heuer auch ein "Spiritueller Relax Floor" mit Yoga, Massagen und Workshops. Damit reagiert das Festival auf den Trend bei jungen Menschen, die sich statt exzessiver Partynächte ein ganzheitliches Erlebnis wünschen.

Die Guten werden bleiben

Trotz seines Erfolgs haben sich Hennes Weiss und sein Partner Alexander Knechtsberger für einen umfassenden Marken-Relaunch des Lighthouse Festivals entschieden. Denn nicht nur der Generationenwechsel, sondern auch die angespannte wirtschaftliche Lage setzen der Club- und Festivallandschaft spürbar zu. "Klar ist: Die Clubszene steht vor den härtesten Zeiten, die es je gegeben hat", sagt Weiss.

Trotzdem zeigt er sich zuversichtlich. Wer sich klug anpasse und ein stimmiges Konzept verfolge, habe weiterhin gute Chancen. "Alle in unserer Branche müssen sich smart an die Marktsituation anpassen – dann kommt man da schon gut durch, und die Guten etablieren sich langfristig", so Weiss.

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