Oberösterreich

"Achtung!" – Uhr warnt vor lebensbedrohender  Krankheit

Linzer Forscher entwickeln ein Programm, das Patienten frühzeitig vor einem Epilepsie-Anfall warnt. Die Betroffenen gewinnen damit an Lebensqualität.

Johannes Rausch
Mit den Sensoren werden wichtige Parameter der Patienten gemessen. 
Mit den Sensoren werden wichtige Parameter der Patienten gemessen. 
Magdalena Gahleitner Fotografie

Alle zwei Stunden erkrankt ein Mensch an Epilepsie. Österreichweit leiden rund 60.000 Menschen darunter, allein in Oberösterreich gibt es etwa 8.000 Patienten. Die chronisch neurologische Krankheit kann in jedem Alter auftreten.

Es gibt verschiedene Formen dieser Erkrankung. Am bekanntesten sind jedoch Anfälle mit Zuckungen am ganzen Körper und Verlust des Bewusstseins. Dabei besteht erhöhte Verletzungsgefahr, an deren Folgen der Patient sogar sterben kann.

Ein Forschungsteam der Johannes Kepler Universität entwickelt derzeit ein Gerät, das die betroffenen Menschen früh genug vor einem epileptischen Anfall alarmieren soll.

"Rechtzeitig Gegenmaßnahmen"

"Die Patienten erfahren dann: 'Achtung! Da kommt jetzt was!", erklärt der Projektleiter Wolfgang Narzt vom JKU-Institut für Wirtschaftsinformatik gegenüber "Heute": "Danach haben sie ein Zeitfenster von Sekunden oder Minuten, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu treffen."

Dieses Forschungsprojekt ist eine Zusammenarbeit zwischen den Instituten Wirtschaftsinformatik, Software Engineering und Machine Learning sowie der Neurologie-Klinik am Kepler Universitätsklinikum und dem Unternehmen FiveSquare.

Die Patientenstudie läuft seit zweieinhalb Jahren. Im Rahmen dieser verbringt ein Erkrankter eine Woche auf der neurologischen Station am KUK. Dabei werden ihm Sensoren angeklebt (siehe Foto oben), die wichtige Parameter messen. 

Das entwickelte Gerät soll den Alltag erleichtern, denn viele Betroffene sind oft isoliert oder dürfen nicht mit dem Auto fahren, da immer die Gefahr eines plötzlichen Anfalls besteht.

"Für dieses Gerät wenden wir die neuesten KI-Methoden an", erklärt der Projektleiter Wolfgang Narzt.
"Für dieses Gerät wenden wir die neuesten KI-Methoden an", erklärt der Projektleiter Wolfgang Narzt.
Robert Maybach

Konkret soll ein Sensornetzwerk mit Wearables – also ein am Körper getragenes Computersystem – alle wichtigen Faktoren erfassen. Mithilfe der Künstlichen Intelligenz (KI) wollen die Forscher ein Vorwarnsystem entwickeln. Die gemessenen Parameter können dann mit hochmodernen Verfahren ausgewertet werden. Somit lassen sich bestimmte Muster erkennen, die auf eine bevorstehende Attacke deuten können.

Noch unklar, wie Gadget ausschaut

"Die technischen Details sind noch zu definieren, aber es wird so sein, dass sich der Patient dann eine Uhr kauft, die seine Daten misst und ihn vor einem drohenden Anfall warnt", berichtet Narzt.

"Die technischen Details sind noch zu definieren, aber es wird so sein, dass sich der Patient dann eine Uhr kauft, die seine Daten misst und ihn vor einem drohenden Anfall warnt", berichtet der Projektleiter Wolfgang Narzt.

Wie genau das Gadget aussehen wird, sei derzeit noch unklar. Das Forschungsteam richtet sich hier bewusst an die Patienten: "Wir fragen diese, was sie wirklich haben wollen. Ob es zum Beispiel eine Uhr oder ein Vibrationsband sein soll, hier gibt es unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse."

An eine App denkt Narzt jedoch nicht unbedingt: "Nicht die App-Entwicklung ist bei uns im Vordergrund, sondern die KI-Entwicklung", so der Wissenschafter.

Man arbeite weiterhin an dem Gerät, im Frühjahr 2023 werden erste Ergebnisse präsentiert.

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