Der Schlager erlebt gerade sein wohl schillerndstes Comeback – und das ausgerechnet dank jener Stars, die man eher zwischen TikTok-Trends und urbanen Pop-Sounds verorten würde. Allen voran Nina Chuba: Die sonst so frech-hippe Musikerin brachte schon vor einem Jahr die Zuschauer von "Wer stiehlt mir die Show?" zum Staunen, als sie Vicky Leandros' Klassiker "Ich liebe das Leben" völlig unironisch und mit beeindruckender Emotionalität am Klavier sang.
Das Video ging auf YouTube durch die Decke, Millionen Klicks, begeisterte Kommentare – und der Beweis, dass Schlager plötzlich wieder ganz oben mitschwimmt, sogar bei der Gen Z. Doch damit blieb sie nicht die letzte Pop-Sängerin, die sich an einen Schlager-Klassiker herantraute und diesen ihrer jungen Fan-Gemeinde vorstellte.
Kurz darauf zeigte Conchita Wurst, dass auch eine sonst englisch singende "ESC"-Ikone mit glamourösem Pop-Background im Schlager glänzen kann. Ihr Auftritt in der Vox-Show "Sing meinen Schlager" mit "Er gehört zu mir" sorgte nicht nur für Gänsehaut, sondern führte sogar zu einer offiziellen Neuaufnahme gemeinsam mit Marianne Rosenberg.
Schlager wirkte in diesem Moment weniger nach Volksfest – und deutlich mehr nach internationalem Show-Format. Große Bühne, große Geste, große Emotion. Zuletzt trat die Drag-Künstlerin, hinter der Tom Neuwirth steckt, sogar unerwartet bei Florian Silbereisens "Schlagerbooom" auf.
Jetzt mischt jemand mit, den wohl kaum jemand in diesem Genre erwartet hätte: Shirin David. Beim "Bambi" ging ihre Performance neben der chaotischen Gottschalk-Rede fast unter – zu Unrecht.
Zusammen mit Giovanni Zarrella lieferte sie "Dich zu lieben" von Roland Kaiser ab und zeigte erstmals ganz offen, wie stark ihre Gesangsstimme wirklich ist. Kein Rap, keine Attitüde – einfach Gesang, der auch Schlagerfans überzeugte.
Nach ihrem "Atemlos"-Remix mit Helene Fischer spekulieren Fans nun, ob Shirin bald richtig im Genre einsteigen könnte. Eines ist sicher: Wenn Nina Chuba, Conchita und Shirin eines klargemacht haben, dann das – Schlager ist nicht tot. Er ist neu, glänzend und plötzlich ziemlich cool.