Gesundheit

Covid-Patient stirbt nach 890 Tagen an Lungenmaschine

Der 74-jährige Marc Lewitinn infizierte sich zu Beginn der Pandemie. Nach 890 Tagen starb der US-Patient an der Lungenmaschine.

Sabine Primes
In den ersten Monaten der Pandemie lag die Überlebensrate für intubierte Covid-Patienten bei etwa 50 Prozent – auch für Menschen, die davor jung und gesund waren.
In den ersten Monaten der Pandemie lag die Überlebensrate für intubierte Covid-Patienten bei etwa 50 Prozent – auch für Menschen, die davor jung und gesund waren.
Getty Images/iStockphoto

Als die Corona-Pandemie im März 2020 begann, über das Land zu fegen, drängte die Familie ihren Patriarchen, den 74-jährigen Marc Lewitinn, im Haus zu bleiben. Er hatte Lungenkrebs und einen Schlaganfall überlebt, der ihn sprachunfähig gemacht machte, und die Ärzte warnten bereits, dass ältere Menschen mit seiner Vorgeschichte besonders anfällig für das Virus seien. Er fügte sich – mehr oder weniger.

Ins Koma versetzt

Doch wie die "New York Times" berichtet, fühlte er sich bald eingeengt, und eines Tages wagte er sich in einen überfülltes Starbucks in der Nähe seines Hauses in Cliffside Park, New Jersey. Am 25. März fühlte er sich lethargisch. Ein Pulsoxymeter zeigte einen Blutsauerstoffgehalt von nur 85 Prozent an. Zum Vergleich: Der normale Wert liegt zwischen 95 und 99 Prozent. Sein Sohn, Albert, brachte ihn in die Notaufnahme des Weill Cornell Medicine in New York. Das Krankenhaus war überschwemmt mit Patienten und Ärzten in Schutzanzügen und es dauerte Stunden, bis sich jemand um ihn kümmern konnte. Noch in der Nacht wurde er positiv auf Covid getestet. Sechs Tage später, als sein Sauerstoffgehalt weiter sank, beschlossen die Ärzte, ihn zu intubieren und in ein Koma zu versetzen.

Die Prognose des Senioren war düster: Der Familie wurde mitgeteilt, dass der Mann wahrscheinlich innerhalb weniger Tage sterben würde. Vor allem in den ersten Monaten der Pandemie lag die Überlebensrate für intubierte Covid-Patienten bei etwa 50 Prozent – und das galt auch für Menschen, die jünger und gesünder waren als Lewitinn. "Sie kamen mit dem iPad nach draußen und fragten uns, ob wir ihm einfach Morphium geben und ihn auf natürliche Weise sterben lassen wollten", so der Sohn. Aber die Familie wollte sich nicht von ihrem Familienoberhaupt verabschieden. "Wir haben uns nicht verabschiedet, sondern gesagt: 'Kämpfe weiter, Dad, du wirst wieder gesund.'"

Es geht bergauf, doch dann...

Und tatsächlich stabilisierte sich der Mann und erholte sich von Corona, blieb aber zu geschwächt, um vom Beatmungsgerät abgenommen zu werden. Nach sechs Monaten wurde er aus dem Koma geholt und schließlich in ein anderes Krankenhaus verlegt, das näher an seinem Wohnort lag. Dort starb er nach 850 Tagen an der Beatmungsmaschine am 23. Juli an einem Herzinfarkt. Er war 76 Jahre alt.