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"Crazy Cheese": Mitarbeiter ständig via Video überwacht

Der Wirbel rund um "Crazy Cheese" ist groß, immer mehr Ex-Mitarbeiter decken gegenüber "Heute" neue Details auf.

Phillip Platzer
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"Crazy Cheese"-Mitarbeiter packen aus
"Crazy Cheese"-Mitarbeiter packen aus
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Gleich drei ehemalige Weggefährten haben sich am Montag gemeldet und neue Insider- Informationen zu "Crazy Cheese" preisgegeben. Schon am Wochenende sind uns WhatsApp-Chats zugespielt worden, auf Google warnen zahlreiche User vor dreister Käse-Abzocke mit Billig-Käse aus Holland, der zum zehnfachen Preis verkauft wird.

"Von uns wurde verlangt, dass wir bis zum Umfallen arbeiten, manche stehen 80 Stunden in der Woche dort. Bei der Einschulung hat man uns gesagt, dass wir ja keine Pausen machen sollen, weil wir könnten ja einen Kunden verpassen. Bei teilweise 12 Stunden im Dienst ist das fast unmöglich", erzählt uns Theresa (Namen von der Redaktion geändert).

Warten auf Lohn, im Krankenstand gekündigt

"Ich konnte mit der Abzocke nicht ruhig schlafen. Wenn ein Kunde ein Stück Käse nicht wollte, weil zu viel runtergeschnitten wurde, dann muss man ein Foto machen. Das dem Chef persönlich schicken und sich verantworten, warum man zu blöd sei, Käse zu verkaufen", bestätigt die junge Dame die Masche von "Crazy Cheese".

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    Abzock-Vorwürfe gegen "The Crazy Cheese Manufacture" in den Google Rezensionen. Screenshots vom 24. August 2020
    Abzock-Vorwürfe gegen "The Crazy Cheese Manufacture" in den Google Rezensionen. Screenshots vom 24. August 2020
    Screenshot

    "Es gibt nur All-In-Verträge, also keine einzige Überstunde wird ausbezahlt. Zudem warte ich immer noch auf meinen Lohn. Ich wurde beinhart im Krankenstand gekündigt, weil ich Magen-Darm-Probleme hatte", ist die Insiderin schockiert.

    Mitarbeiter per Video überwacht

    Toni schildert im "Heute"-Gespräch: "Die Mitarbeiter werden in den Geschäften per Videokamera überwacht, ob sie eh brav die Anweisungen befolgen. Wenn man kurz eine Rauchpause macht, wird einem schon eine Stunde abgezogen, oder es läutet das Telefon, wo man denn ist!"

    "Ich kenne den Roland Ludomirska seit elf Jahren, damals hat er das auch schon abgezogen. 'Vorarlberger Hüttenkäse' hieß es damals, da haben wir vom LKW herunter billigen Metro-Gouda um Horrorpreise verkauft. Er bringt das ganze Käsegeschäft in Verruf", sagt Toni weiter.

    Zweifelhafte Hygiene

    Nachsatz: "Das Marktamt könnte auch einmal vorbei schauen, ich kenne die hygienischen Zustände, auch wenn die ganzen Geschäfte neu sind, die Käselaibe sind oft nicht ausreichend gekühlt."

    Auch Anna hat sich bei "Heute" gemeldet und berichtet von ihrer kurzen Erfahrung bei "Crazy Cheese": "Faire Bezahlung der Mitarbeiter ist ein Fremdwort. Auch unsere Einschulung war kurz und bündig: Mehr runterschneiden, zack, schnell auf die Waage und ins Sackerl, sodass der Kunde gar nichts mehr sagen kann, wenn man ihm die Rechnung präsentiert."