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Cristiano Ronaldo im ausführlichen "Heute"-Talk

Portugals Superstar Cristiano Ronaldo spricht über David Alaba, Fitness, seine Vorbilder und seinen Lieblingstrainer.

Heute Redaktion
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Portugals Superstar , Fitness, seine Vorbilder und seinen Lieblingstrainer.

"Heute": Herr Ronaldo, Portugal ist in einer EM-Gruppe mit Österreich, Island und Ungarn. Wer steigt auf? Wie stark schätzen Sie Österreich ein?

Cristiano Ronaldo: "Es gibt im Fußball keinen leichten Gegner, das sieht man immer wieder. Für uns geht es gegen Island los, danach kommt Österreich. Das Spiel wird ein Finale für uns, jedes Match kann entscheidend sein."

"Heute": Am 18. Juni in Paris kommt es auch zum Duell mit Österreichs Superstar David Alaba. Für wie stark halten Sie ihn?

Ronaldo: "Ein Kaliber. Man sieht seine Klasse bei den Bayern. Für mich ist er ein besonderer Spieler."

"Heute": Frankreich, Belgien, Deutschland, Spanien – die Dichte an Top-Teams ist enorm: Wer ist Ihr Favorit?

Ronaldo: "Alles ist offen. Die meisten Spieler haben eine lange Saison in den Knochen. Die Beine, aber auch der Kopf haben viel hinter sich: Bei der WM in Brasilien war das entscheidend. Es triumphierte jenes Team, das damit am besten umgegangen ist."

"Heute": Da wären wir beim Thema Fitness: Sie gelten als bester Athlet in der Geschichte des Fußballs. Was ist das Geheimnis Ihrer großen Erfolge? Disziplin? Die Liebe zum Spiel?

Ronaldo: "Ich mache das, was ich am meisten liebe – Fußball spielen, Tore schießen. Das ist mein Job. Die Fans sollen gut unterhalten werden. Es geht ums Gewinnen, schön zu spielen und dem Team durch Tore zu helfen. Genießen ist das entscheidende Wort. Fußball ist Freude, manchmal auch Schmerz. Ich gebe immer alles, immer 100 Prozent. Das ist mein Anspruch. Darum kann ich jetzt schon sagen, ein Teil der Fußball-Geschichte zu sein. Ob mich die Leute mögen oder auch nicht: Die Zahlen sprechen für sich."

"Heute": Für manche Experten sind Sie der beste Fußballer aller Zeiten. Wer ist für Sie eigentlich der Allergrößte?

Ronaldo: "Ich habe nie zu einem anderen Spieler aufgeschaut. Als ich bei Sporting Lissabon zu spielen begann, gab es dort große Spieler, aber ich habe schon damals in anderen Sphären gedacht. Um ehrlich zu sein: Ich habe mich immer nur selbst motiviert."

"Heute": Ronaldo zu sein, heißt auch: Selbstvertrauen ohne Ende. Waren Sie immer überzeugt, so viel zu erreichen?

Ronaldo: "Ich habe früh gespürt, dass ich ein besonderer Spieler bin. Wie schnell alles ging, war nicht abzusehen. Aber wie gesagt: Ich habe hart gearbeitet. Ich ging mit zwölf Jahren ins Internat, verließ meine Familie. Das war hart, hat mich aber auch stark gemacht."

"Heute": Sie hatten mit Ferguson, Mourinho, Ancelotti und Zinedine Zidane auch große Trainer. Welcher hat Sie am meisten geprägt?

Ronaldo: "Jeder Trainer gibt einem etwas mit, das fängt aber bereits im Nachwuchs an. Mit Ferguson verbindet mich am meisten. Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis."

"Heute": Sie sind 31 Jahre alt, spielen bereits Ihre vierte EM. Ein großer Titel mit dem Nationalteam fehlt Ihnen noch. Ist das Ihr letztes großes Ziel?

Ronaldo: "Jein. Natürlich ist es ein Ziel, aber sicher nicht mein letztes. Jede Saison bringt große Ziele mit sich."

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Portugal: Kirchengeher, Kettenraucher & Taktikfuchs

Portugal-Trainer Fernando Santos ist Kirchengeher, Kettenraucher und ein Taktikfuchs. Er zieht 1:0-Siege einem Spektakel vor. Zehn der elf Siege holte er mit einem Tor Unterschied. 50 Spieler hat der 61-Jährige in eineinhalb Jahren seit seinem Amtsantritt getestet. Er stellte das System nach Jahren von 4-3-3 auf 4-4-2 um. Ronaldo und Nani kommen dabei oft über die Flügel.

Das Problem: Speziell die Verteidigung ist nicht mehr ganz taufrisch. Carvalho ist bereits 37. Durch die defensive Ausrichtung ist die Last vorne auf Ronaldo riesig. Er ist der Schlüsselspieler. "Wir zählen nicht zu den Favoriten, aber wir können diese EM gewinnen", sagt Santos. In der EM-Gruppenphase scheiterte Portugal noch nie.