Ein Cyberangriff hat am Wochenende das Innenministerium getroffen. Am Samstag mussten die Server vorsorglich vom Netz genommen werden. Laut Angaben des Ressorts sei die Lage mittlerweile unter Kontrolle.
Betroffen waren rund 100 von insgesamt 60.000 Outlook-Postfächern, die stundenlang nicht erreichbar waren. Auf die tägliche Arbeit der Polizei habe dies jedoch keine Auswirkungen gehabt. Exekutivdienst und Staatsschutz laufen über voneinander unabhängige Systeme.
Nach Einschätzung des Ministeriums handelt es sich um einen "gezielten und professionellen Angriff". Erste Auffälligkeiten hatten IT-Experten bereits vor mehreren Wochen entdeckt. Um die Systeme zu sichern und vollständig bereinigen zu können, wurden sämtliche externen Verbindungen getrennt.
Politische Reaktionen auf den Angriff ließen nicht lange auf sich warten. FPÖ-Sicherheitssprecher Gernot Darmann bezeichnete den Cyberangriff auf die IT-Infrastruktur des Innenministeriums als "erschütterndes Zeugnis des Totalversagens" von Innenminister Karner. Er kritisierte den "dilettantischen Umgang" des Ministers mit der inneren Sicherheit und sprach von einem "massiven Cyberskandal", der zeige, dass das Ministerium seine Hausaufgaben nicht gemacht habe. Die digitale Sicherheit sei mangelhaft, die Schutzmauern löchrig "wie ein Schweizer Käse", und Karner habe sein Haus nicht im Griff.
Besonders scharf griff Darmann die Informationspolitik des Ministeriums an. Dass der Angriff bereits vor Wochen entdeckt, aber erst jetzt bekanntgemacht wurde, sei ein "Skandal im Skandal". Die Beschwichtigungen von Karner und Staatssekretär Leichtfried seien ein Schlag ins Gesicht der Bürger. Der Freiheitliche fordert volle Transparenz, umfassende Aufklärung sowie detaillierte Informationen im Parlament, um zu klären, welche Daten betroffen sind und warum Sicherheitsprotokolle versagt haben. Die FPÖ wolle "alle Hebel in Bewegung setzen", um das, was er als "Sumpf aus Versagen und Intransparenz" bezeichnet, offenzulegen.
Am Sonntag reagierte die ÖVP schließlich auf die Freiheitliche Kritik. ÖVP-Sicherheitssprecher Ernst Gödl warf der FPÖ vor, die Sicherheit der Österreicher zu gefährden und den Hackerangriff für "billige Verschwörungstheorien" zu missbrauchen. Innenminister Gerhard Karner habe sofort und professionell reagiert, um die Sicherheitsstrukturen des Landes zu schützen, während die FPÖ durch Chaos und Verantwortungslosigkeit auffalle. Gödl erinnerte zudem an die Zerschlagung des BVT unter FPÖ-Chef Herbert Kickl, durch die die Sicherheit Österreichs bereits massiv gefährdet worden sei.
Das Innenministerium setze hingegen auf Transparenz und arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung des Angriffs. Gödl betonte, dass weder polizeiliche Informationssysteme noch Register oder Bürgerdaten betroffen seien – ein Ergebnis des schnellen Handelns Karners. Während die FPÖ Unsicherheit schüre, konzentriere sich die Volkspartei darauf, den Angriff aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.