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Lauda ließ Brühl nur mit Handgepäck nach Wien

Die Welt trauert um Niki Lauda. Daniel Brühl spielte ihn 2013 im Film "Rush", schreibt nun einen rührenden Nachruf.

Heute Redaktion
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    Im Alter von 70 Jahren verstarb Österreichs Motorsport-Ikone Niki Lauda im Mai 2019. 

Seine Karriere in Bildern: Bevor er seine große F1-Laufbahn begann, startete er in der Formel 3 und der Formel 2, zusätzlich fuhr er Langstrecken-Rennen, um Geld für die Formel 1 zu verdienen.
    Im Alter von 70 Jahren verstarb Österreichs Motorsport-Ikone Niki Lauda im Mai 2019. Seine Karriere in Bildern: Bevor er seine große F1-Laufbahn begann, startete er in der Formel 3 und der Formel 2, zusätzlich fuhr er Langstrecken-Rennen, um Geld für die Formel 1 zu verdienen.
    (Bild: picturedesk.com)

    2013 verzauberte "Rush" Kinoliebhaber aus aller Welt. Vor allem in Österreich fesselte der Hollywood-Streifen seine Besucher an die Kinositze. Man muss kein Formel-1-Freak sein, um den Film zu mögen.

    Drehbuch-Autor Peter Morgan zeigte das außergewöhnliche Leben von Niki Lauda in einer 123-minütigen Hommage, die von Regisseur Ron Howard bildgewaltig in Szene gesetzt, durch ihre Schauspieler zum Leben erweckt wurde, dabei immer authentisch blieb.

    Daniel Brühl spielte die österreichische Ikone Niki Lauda meisterhaft. Jenen Mann, der in der Nacht auf Dienstag im Alter von 70 Jahren im Kreise seiner Familie entschlafen ist. Der Wiener hatte sich nie von seiner Lungentransplantation im Vorjahr erholt.

    Authentisch – die Beschreibung für den Film ist nicht zufällig gewählt. Authentizität ist, was "Rush - Alles für den Sieg" auszeichnet. Sie ist die wichtigste Ingredienz, will man das Leben von Niki Lauda wahrheitsgetreu abbilden. Der dreifache Formel-1-Weltmeister stach nämlich vor allem durch eines heraus: "Unbarmherzige Direktheit und Ehrlichkeit". So beschreibt ihn Brühl.

    Er muss es wissen. Brühl verkörperte Lauda auf der Leinwand und hatte zuvor unzählige Stunden mit der Sport-Legende verbracht, ihn regelrecht studiert. Nun schwärmt er von Lauda in höchsten Tönen. In einem Nachruf der besonderen Art. Für die renommierte "Süddeutsche Zeitung" schrieb der Schauspieler einen Gastbeitrag. Darin gibt er preis, wie sehr ihm der Tod Laudas zu schaffen macht. Er spricht über die Zusammenarbeit, wie ihm Lauda half.

    Brühl erzählt vom ersten Kontakt. Er hatte sich einen direkten Draht zu Lauda gewünscht, um seine Rolle zu verinnerlichen. Lauda machte den ersten Schritt: "Irgendwann klingelte, zu einer Zeit, die nicht meine war, also um sechs Uhr morgens, das Telefon. Auf dem Display meines Handys schien eine Nummer auf, der die '+43' vorgestellt war, die Vorwahl Österreichs."

    Lauda habe ihn zu sich nach Wien eingeladen. "Aber nur mit Handgepäck. 'Für den Fall, dass wir uns nicht verstehen.'" Sie verstanden sich. Sie verbrachten viel Zeit miteinander. Brühl habe ihn jederzeit anrufen dürfen, Lauda sei stets hilfsbereit gewesen. Laudas Liebesbeweis: "Als er sagte: 'Geh Klamotten kaufen. Kannst länger bleiben.'"

    Brühl schildert die erste gemeinsame Fahrt: "Er fuhr so langsam durch Wien, dass es mich fast rasend machte." Wer "Rush" gesehen hat, kann eins und eins zusammenzählen. Im Film lernt Lauda seine erste Frau Marlene kennen, fährt mit ihr auf einer schmalen italienischen Landstraße. Besser gesagt: er schleicht über die hügelige Landschaft. "Warum sollte ich unnötig mein Leben riskieren", erklärt der damalige Rennfahrer. Brühls Nachruf lässt erahnen, dass ihm die Idee für diese Szene selbst gekommen war, während der Fahrt in Laudas Mercedes.

    Brühl nennt Lauda "inspirierend", seine Direktheit sei "bewundernswert". Laudas Mangel an Eitelkeit faszinierte ihn. Man merkt, dass der Schauspieler seine Wertschätzung nicht spielt. Besonders schön ist die Schlusspassage: "Dass er den Film mochte und sich in den Szenen wiederfand, nachdem ich für die Dauer eines Spielfilms Niki Lauda sein durfte, das wird mir immer und ewig sehr viel bedeuten."