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Daniela Iraschko-Stolz über Frauenfußball in Österre...

Heute Redaktion
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Daniela Iraschko-Stolz ist nicht nur eine der besten Skispringerinnen der Welt, sondern auch leidenschaftliche Fußballerin. Die 31-Jährige ist neben ihrer Wintersport-Karriere im Damenteam von Wacker Innsbruck aktiv und kommen auch in Bundesliga-Spielen zum Einsatz. Im "Heute.at"-Talk sprach Iraschko-Stolz über Strafen für Herren-Teams, die harten Seiten des Frauenfußballs und was der FIFA gut tun würde.

Daniela Iraschko-Stolz ist nicht nur eine der besten Skispringerinnen der Welt, sondern auch leidenschaftliche Fußballerin. Die 31-Jährige ist neben ihrer Wintersport-Karriere im Damenteam von Wacker Innsbruck aktiv und kommen auch in Bundesliga-Spielen zum Einsatz. Im "Heute.at"-Talk sprach Iraschko-Stolz über Strafen für Herren-Teams, die harten Seiten des Frauenfußballs und was der FIFA gut tun würde.

"Heute.at": Frau Iraschko-Stolz, gerade läuft die Frauenfußball-WM. Wie sehr verfolgen Sie die Spiele?

Iraschko-Stolz: "Je nachdem, wie ich Zeit habe. Das eine oder andere Spiel hab´ ich schon gesehen. Die Spiele haben ein ordentliches, hohes Niveau. Die Deutschen sind die Besten. Die sind auf jeder Position top besetzt, auch taktisch am besten geschult. Die deutsche Liga ist ja auch die stärkste Liga. Dazu kommen noch die üblichen Verdächtigen."

Sie haben als Torfrau begonnen, jetzt hat es sie aufs Spielfeld gezogen. Was ist Ihnen lieber?

"Ich spiele jetzt nur noch im Mittelfeld links oder rechts. Meine Hauptstärke ist die Schnelligkeit. Die meisten Tore erziele ich aber mit dem Kopf. Im Sommer bleibt relativ viel Zeit fürs Fußballspielen über. Da kann ich auch in der Bundesliga-Mannschaft spielen."

Sehen Ihre Trainer die doppelte sportliche Aktivität nicht kritisch? Sie könnten sich ja verletzen.

"Mit den jetzigen Trainern funktioniert das ganz gut. Man muss natürlich ein bisschen aufpassen. Aber wenn man Sport macht, kann man sich immer verletzen. Für mich sind es psychisch aber immer positive Effekte."

Sie sind schon lange als aktive Fußballerin dabei. Gibt es eine Geschichte, die bei Ihnen hängen geblieben ist?

"Es gibt einige. Ich bin sicher eine von denen, die am längsten dabei ist. Es ist ähnlich wie im Damenskisport. Man muss um die Anerkennung kämpfen, dass wir das Budget zusammenbekommen. Jedes Jahr verlieren wir die besten Spielerinnen. Das macht aber auch den Spaß aus. Es ist eine Gaudi, wenn man sich reinwerfen kann. Es sind ja alle nebenbei berufstätig. Bei mir macht es wohl den Kontrast zwischen Einzel- und Teamsport aus."

Was fehlt den ÖFB-Damen, um sich auch für ein Großereignis wie die Frauen-WM zu qualifizieren?

"Das Team ist von der Spitze nicht so weit weg. In Europa gibt es auch weniger Startplätze als bei den Herren, die Konkurrenz ist groß. Das Team an sich ist sehr gut. In Zukunft ist da einiges drin. Es gibt jetzt eine Akademie in St. Pölten. Für viele stellt sich die Entscheidung Beruf oder Sport. Es ist auch eine Zeitfrage."

Warum denken Sie, hat es der Frauenfußball so schwer?

"Jede Sportart hat es schwer. Vor der Zeit der ´Superadler´ war es im Skisprung-Sport auch schwer. Es gibt keine Profiliga, es wird nur hobbymäßig Fußball gespielt. Ich glaub´, es kommt immer mehr ins Rollen. Es braucht aber auch das Finanzielle. In der Bundesliga ist das Niveau sehr, sehr hoch. Das hat es jahrelang nicht gegeben. Ich bin gespannt, wie sich Spratzern in der Champions League-Quali schlägt."

Die Großklubs Rapid, Austria und Salzburg haben keine Frauenteams. Würden die das Interesse heben?

"Die etablierten Mannschaften verlassen sich darauf, dass sie durch ihren starken Namen noch etwas aufbauen können, wenn eine Liga am Entstehen ist. Wir kriegen für unseren Aufwand nur 50 bis 70 Euro. Man sollte Strafen für die Teams, die keine Frauenmannschaften stellen, einführen und dieses Geld in den Nachwuchs stecken."

Die deutsche Teamchefin Sylvia Neid meinte zuletzt, dass eine Frauenhand der FIFA gut täte. Können Sie solchen Ideen etwas abgewinnen?

"In den riesigen Mega-Verbänden wie der FIFA sind relativ viele Männer engagiert, die machen ihren Job so lange, bis sie freiwillig nicht mehr wollen. Es würde gut tun, wenn mehr rotiert wird. Aber das trifft auch den Herrenbereich. Damensport ist im Vergleich noch relativ jung. Es hat überall seine Zeit gebraucht. Heutzutage ist es wohl noch schwieriger, weil die Sportarten fix verankert sind. Aber die Frau Neid kann sich ja bewerben."

Interview: Markus Weber

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