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Darf nicht VAR sein! Klopp und BVB benachteiligt

Wo war der Videobeweis? Das fragten sich zum Champions-League-Auftakt die Fans von Barcelona und Dortmund. Die Szenen unter der Lupe.

Heute Redaktion
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Mehrere Barca-Spieler laufen zu früh in den Strafraum, Ter Stegen steht mit beiden Beinen vor der Linie. Oben der strittige Zweikampf im Spiel Napoli gegen Liverpool.
Mehrere Barca-Spieler laufen zu früh in den Strafraum, Ter Stegen steht mit beiden Beinen vor der Linie. Oben der strittige Zweikampf im Spiel Napoli gegen Liverpool.
Bild: Screenshot

Mit der Einführung des Videobeweises hätten sie eigentlich Geschichte sein sollen: klare Fehlentscheidungen. Vor allem bei Elfmetern. Immer mehr wird klar, dass die Definition einer "klaren Fehlentscheidung" komplexer ist, als man sich das daheim vor dem Fernseher vorgestellt hatte. Schiedsrichter sollen nur ausgebessert werden, wenn ein Fehler nachweisbar ist. In der Königsklasse sehen sich die Unparteiischen strittige Szenen selbst am Bildschirm an.

Klopp: "War kein Elfer!"



Zum Champions-League-Auftakt musste das der Titelverteidiger am Dienstagabend am eigenen Leib erfahren. Als Jose Callejon beim Stand von 0:0 in Minute 80 abhob, war sich die Mehrheit der Zuschauer sicher: Das ist nie und nimmer Elfmeter, muss durch den Videobeweis (VAR) ausgebessert werden. Sie sollten enttäuscht werden.

Linksverteidiger Andrew Robertson will den Ball wegspitzeln. Trifft er ihn, oder nicht? Es ist auch nach mehreren Wiederholungen schwer zu erkennen. Eine Aufnahme hinter dem Tor klärt auf, dass er das Leder weggespitzelt hat. Ob VAR dieser Winkel zur Verfügung stand, wissen wir nicht.

Der zweite entscheidende Punkt: Callejon hob ab – war es Robertsons Schuld? Die Bewegung des Schotten galt dem Ball, mit dem Fuß traf er den Gegner nicht. Der Napoli-Angreifer hob theatralisch ab, noch bevor es zu einem Zusammenstoß der Spieler kam. Problem: Die Kollision fand statt. Die Argumentation könnte lauten, Callejon sei am Vorbeilaufen gehindert worden, gesprungen, um eine Verletzung zu verhindern.

Unterm Strich bleibt ein Elfmeter als Belohnung für eine Schwalbe, durch den Videobeweis abgesegnet. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp tobt: "Ich denke nicht, dass es ein Strafstoß war. Das war für mich klar und offensichtlich. Er hebt vor einem Kontakt ab. Aber wir können es nicht ändern." Napoli gewann daheim mit 2:0.

Dortmund-Ärger gegen Barca

Dortmunds Elfer-Ärger galt nicht einem strittigen Foul-Pfiff. Im Top-Spiel gegen Barcelona sorgte die Ausführung selbst für Gesprächsstoff. Zum Zeitpunkt des Schusses von Marco Reus standen mehrere Barca-Spieler bereits im Strafraum. Keeper Marc-Andre Ter Stegen stand mit beiden Beinen vor der Linie. Beides ist eigentlich nicht erlaubt.

Reus verschoss in Minute 57. Das Spiel endete 0:0. Genau genommen hätte der Elfmeter aber wiederholt werden müssen. Ter Stegen parierte den Rechtsschuss stark, profitierte aber vom (regelwidrig) verkürzten Winkel. Der Video-Assistent hätte eingreifen und den Elfmeter wiederholen lassen müssen.