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Darts-Asse zittern bei der WM vor Frauen-Premiere

Erstmals spielen bei der Darts-WM im legendären Alexandra Palace in London Frauen mit. Ihre männlichen Gegner haben bereits Angst vor Spott.

Heute Redaktion
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Jan Dekker war alles andere als begeistert. In der ersten Runde der am Donnerstag beginnenden Darts-WM trifft der Holländer auf Lisa Ashton. "Es wird richtig schwer. Es ist ein Spiel, bei dem ich eigentlich nur verlieren kann", klagte der 28-Jährige. Viele der Darts-Asse sehen es ähnlich, auch wenn Frauen bei regulären Turnieren bereits starten dürfen.

Zum ersten Mal in der Geschichte der WM im legendären "Ally Pally" von London hat die Professional Darts Corporation (PDC) zwei Frauen einen Startplatz reserviert. Neben der vierfachen Weltmeisterin Ashton misst sich auch ihre Finalgegnerin von 2018, Anastassija Dobromyslowa, mit den besten Männern der Welt.

Für die vor Testosteron schäumende Szene ein weiterer Meilenstein. Anfang des Jahres wurden bereits die Walk-on-Girls abgeschafft – die anstehende WM 2019 ist die erste, die ohne Einlauf-Frauen durchgeführt wird.

Preisgeld-Explosion

"Wir leben in sich verändernden Zeiten", begründete Barry Hearn gegenüber dem "Daily Telegraph". Der 70-jährige PDC-Präsident war es, der aus der Darts-WM ein Bierfest und Darts-Legenden wie Phil Taylor oder Michael van Gerwen zu Preisgeldmillionären machte. Ashton verdiente mit ihrem WM-Titel im Januar 10.000 britische Pfund (gut 11.000 Euro) – mit einem Erstrundensieg gegen Dekker würde sie allein schon 15.000 Pfund (16.600 Euro) verdienen.

Die garantierten Startplätze für Frauen hält Dobromyslowa nicht für eine reine Geste der Großzügigkeit, wie die 34-Jährige der Welt am Sonntag sagte: "Wer Barry (Hearn) kennt, der weiß, dass er das nicht einfach so und ohne guten Grund macht." Vielmehr vermutet sie eine Werbemaßnahme für eine geplante Turnierserie für Frauen.

Van der Voort verspottet

Prominente Rückendeckung erhalten die beiden WM-Teilnehmerinnen von Michael van Gerwen. Der zweifache Weltmeister prognostizierte, dass Dobromyslowa zumindest die Startrunde gegen den Briten Ryan Joyce übersteht: "Wir werden herausfinden, wie gut sie sind, manche dieser Girls können wirklich spielen."

Dekkers große Sorge vor dem Duell mit der 48-jährigen Ashton zeigt aber, dass der Prozess der weiblichen Akzeptanz im Darts-Sport bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Schließlich weiß Dekker genau, wovon er spricht. Die Russin Dobromyslowa bezwang beim Grand Slam of Darts 2009 Vincent van der Voort. Der "holländische Zerstörer" wird dafür heute noch verspottet.

(Heute Sport)

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