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Darts-Spieler Suljovic im "Heute"-Interview

Heute Redaktion
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Bild: Imago

Weihnachtszeit ist Darts-Zeit! Die weltbesten "Pfeilwerfer" ermitteln bis 4. Jänner im Londoner Alexandra Palace den Champion ihrer Zunft. Mit dabei: der Wiener Mensur "The Gentle" Suljovic. "Heute" bat ihn zum Interview.

Weihnachtszeit ist Darts-Zeit! Die weltbesten "Pfeilwerfer" ermitteln bis 4. Jänner im Londoner Alexandra Palace den Champion ihrer Zunft. Mit dabei: der Wiener Mensur "The Gentle" Suljovic. "Heute" bat ihn zum Interview.
 

"Heute": Herr Suljovic, Sie steigen am 22. Dezember in die Darts-WM ein. Wann fliegen Sie nach London?

Mensur Suljovic: "Am Sonntag. Und am Tag nach dem Spiel fliege ich wieder zurück, auch wenn ich gewinne. Meine nächste Partie hätte ich nämlich erst am 27. Da ist es billiger zu pendeln, als über die Weihnachtsfeiertage in London zu sein. Außerdem ist in dieser Zeit in der Stadt wenig los."

 

"Heute": Können Sie mittlerweile vom Darts-Sport leben?

Mensur Suljovic: "Nein, keine Chance. In Österreich ist Darts – im Gegensatz zu Schach – noch immer nicht als Sportart anerkannt. Wir versuchen alles, um das zu ändern, aber es geht nichts weiter. Die Profis in England können sehr gut verdienen."

 

"Heute": Wie viel kosten die Pfeile, die Sie verwenden?

Mensur Suljovic: "Zur WM nehme ich ein 3er-Set zum spielen mit und eines als Ersatz. Ein Set kostet rund 60 Euro, die Pfeile der Allerbesten mitunter das Doppelte."

 

"Heute": Mit welchem Ziel fahren Sie zur WM? Ab wann wären Sie zufrieden?

Mensur Suljovic: "Ich hoffe, ich kann drei, vier Runden überstehen. Das wäre schon ein toller Erfolg. Die Chance, dass ich den WM-Titel hole, ist aber so hoch wie die Chance auf einen Lotto-Sechser."

 

"Heute": Ihr spielt wie jedes Jahr im Alexandra Palace vor bis zu 10.000 Fans. Können Sie die Stimmung beschreiben?

Mensur Suljovic: "Das ist wie eine große Faschingsparty. Viele Leute kommen verkleidet und feiern. Die meisten haben mit Darts wahrscheinlich gar nichts am Hut, trotzdem ist die WM seit Sommer ausverkauft."

 

"Heute": Ein Grund für die gute Stimmung soll Gerüchten zufolge der rege Bierkonsum sein. Ist da was dran?

Mensur Suljovic: "Natürlich trinken die Zuschauer ein paar Biere. Das ist wie Fortgehen für sie. Und ganz ehrlich: Auch am Fußballplatz wird Bier getrunken. Dort stehen die Leute eben mit dem Becher, bei uns fangen die Kameras die Gläser ein."

 

"Heute": Und wie verhält es sich bei den Spielern?

Mensur Suljovic: "Für uns gibt es strenge Regeln. Ich musste schon zwei Mal zur Doping-Kontrolle antreten. Aber ein G’spritzter geht schon."

 

"Heute": Beim Darts ist eine ruhige Hand wichtig. Wie machen Sie das?

Mensur Suljovic: "Konzentration ist das Um und Auf. Spielen können wir alle, das ist klar. Aber alles perfekt umzusetzen, das ist die hohe Kunst. Ich trainiere oft fünf bis sechs Stunden pro Tag. Manchmal gehen sich leider nur 30 Minuten aus, weil ich in meinem Café arbeiten muss. Da sind die Vollprofis natürlich im Vorteil."

 

"Heute": Im Tischtennis spielt mitunter sogar die Einstellung der Klimaanlage eine Rolle. Wie ist das beim Darts?

Mensur Suljovic: "Ein bisschen Wind ist kein Problem, aber das reguliert der Schiedsrichter. Im Endeffekt ist es für alle gleich. Eine Herausforderung bei der WM ist die Hitze auf der Bühne. Es sind über 30 Kameras da, alles wird beleuchtet, die Nervosität – da kommt man leicht ins Schwitzen."

 

"Heute": Ihr Spitzname ist "The Gentle". Woher kommt der?

Mensur Suljovic: "Den hat mir mein Sponsor gegeben. Eigentlich wollte ich "Jackpot" heißen, aber der Name war schon an Ex-Weltmeister Adrian Lewis vergeben. Der hat ihn gewählt, weil er in Las Vegas beim Glücksspiel einmal den Jackpot gewonnen hat. Er war aber noch nicht alt genug, hätte gar nicht spielen dürfen. Deshalb hat er nur den Trostpreis von 10.000 Dollar bekommen. Auch nicht schlecht. Eigentlich hätte er ja eine Strafe bekommen müssen."

 

"Heute": Mit Rowby-John Rodriguez ist heuer ein zweiter Österreicher bei der WM dabei. Was kann er?

Mensur Suljovic: "Viel, er spielt bei mir im Verein und ist in Topform. Wir teilen uns auch ein Zimmer in London, das spart Kosten. Das Gute ist: Er spielt das Match gleich nach mir. Die Veranstalter haben sich scheinbar was gedacht dabei, Respekt. Kommen wir beide in die dritte Runde, treffen wir aufeinander. Dann würde fix ein Österreicher aufsteigen."

 

"Heute": Auf wen würden Sie Geld setzen, wer holt den Titel?

Mensur Suljovic: "Es gibt so viele Favoriten. Gary Anderson, Phil Taylor und und und. Aber: Bei der WM setzt sich nicht immer der Favorit durch. Apropos Wetten: Es werden sehr hohe Summen platziert. Deshalb werden wir überall hin von Security-Leuten begleitet, damit ja nichts passiert."