Fussball
Darum hätte Messi auch nicht gratis für Barca gespielt
Viele fragten sich, wieso Lionel Messi nicht einfach auf viel Geld verzichtet, um bei Barca bleiben zu können. Der Grund liegt im spanischen Recht.
Unter Tränen verabschiedet sich Lionel Messi am vergangenen Sonntag von seinem Stammklub FC Barcelona. "Ich bin wirklich traurig, weil ich diesen Klub nicht verlassen wollte. Ich liebe Barcelona und wollte bleiben. Der Vertrag war bereit. Ich habe alles getan, um zu bleiben", verkündete der sechsfache Weltfußballer und drückte damit aus, dass es nicht seine Schuld gewesen sei, dass sein Verbleib bei den Katalanen nicht geklappt hat.
Doch ist dem wirklich so? Nicht wenige Barca-Fans und Beobachter des Weltfußballs unterstellten dem Argentinier im Rahmen der gescheiterten Verhandlungen eine gewisse Geldgier. Messi erklärte zwar, dass er bereit gewesen sei, sein Gehalt um bis zu 50 Prozent zu reduzieren, doch viele dachten sich: Wieso verzichtet der Top-Verdiener nicht auf noch mehr Geld und spielt gleich ganz gratis für seinen Herzensklub? Schließlich hat die Barca-Ikone in seiner langen Karriere wohl bereits mehr verdient, als er es je ausgeben könnte.
Nun, die Antwort auf die Frage, wieso Messi nicht für ein Taschengeld weiter im Camp Nou aufläuft, lässt sich relativ leicht beantworten. Gemäß spanischem Arbeitsrecht muss ein Arbeitnehmer nämlich mindestens 50 Prozent seines Gehalts aus einem früheren Engagement beziehen. Der Grund für diesen Gesetzesartikel ist, dass dadurch Finanzmanipulationen verhindert werden sollen.
Darüber hinaus hätte der FC Barcelona die Gehaltsbestimmungen der spanischen Liga auch dann nicht einhalten können, wenn Messi die kommende Saison komplett ohne finanzielle Gegenleistung bestritten hätte. Die spanische Liga schreibt nämlich vor, dass die Spielergehälter maximal 70 Prozent der Ausgaben ausmachen dürfen. Bei den Blaugrana betragen die Ausgaben für Spielerlöhne auch ohne ihre scheidende Klub-Ikone derzeit 95 Prozent der gesamten Einkünfte. Deswegen steht es sogar auf der Kippe, ob die Katalanen die Sommertransfers Memphis Depay, Sergio Aguero, Eric Garcia und Emerson Royal bei der Liga anmelden können.
Obwohl es aufgrund der Salary-Cap-Regeln von La Liga und den spanischen Gesetzesbestimmungen unmöglich scheint, dass Messi wider Erwarten doch bei seinem Herzensklub bleibt, gibt Barca den Kampf um den "Zauberfloh" offenbar noch nicht auf. In der Nacht auf Dienstag kursierte in mehreren spanischen Sportmedien plötzlich die Meldung, dass der FC Barcelona dem Argentinier ein neues Angebot unterbreitet haben soll.
Die Details der Barca-Offerte sind bislang nicht bekannt. Wahrscheinlich müsste sich der spanische Pokalsieger aber von mehreren Spielern trennen, um durch die damit gesparten Gehälter Messi finanzieren zu können. Ob Messi nach seinem offiziellen Abschied aus Barcelona aber noch einmal zu einer Kehrtwende bereit wäre, ist äußerst fraglich.
Zuletzt hatte auch die Meldung für Aufregung gesorgt, wonach der spanische Anwalt Dr. Juan Branco im Auftrag der Barca-Mitglieder eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission gegen den bevorstehenden Wechsel von Lionel Messi zu Paris Saint-Germain eingereicht habe.
Trotz aller Bemühungen von Barca scheint der Wechsel des vielleicht besten Fußballers aller Zeiten zu Paris Saint-Germain nur noch eine Formsache zu sein. Messi flog zwar nicht, wie zunächst erwartet, bereits am Sonntag oder Montag in die französische Hauptstadt, doch via Flugzeugradar wurde ersichtlich, dass sein Privatjet am Montagabend in Richtung Ibiza unterwegs war und später in Richtung Argentinien abhob.
Gemäß der "L’Equipe" weilte der Superstar auf der spanischen Partyinsel aber nicht wie zuletzt, um Ferien zu machen, sondern um sich mit Vertretern von PSG zu Vertragsgesprächen zu treffen. Statt in Paris soll der Mega-Deal zwischen Messi und PSG jetzt also auf Ibiza klargemacht werden.
Bei dem französischen Top-Klub meldeten sich bereits die ersten Stars, die sich freuen, Messi als neuen Teamkollegen begrüßen zu können: "Er ist der Beste der Welt", sagte Italiens Europameister Gianluigi Donnarumma. Der 22-Jährige ist neu bei Paris Saint-Germain, und wenn alles so läuft, wie es sich die PSG-Verantwortlichen wünschen, dürfte auch Messi bald Profi in Paris sein. "Ich bin aufgeregt und glücklich, wenn ich daran denke, ihn im Team zu haben", sagte der Goalie bei "Sky Sport Italia".
"Ich hoffe", sagte Messis ehemaliger Mitspieler Neymar in einem Videotelefonat mit dem deutschen Verteidiger Thilo Kehrer bei "Sky Sport Deutschland" zu einem Engagement des Argentiniers an der Seine. "Ich hoffe auch", entgegnete Kehrer: "Für uns wäre es gut, wenn er kommt. Sehr gut."