Sport

Darum ist Räikkönen der gefährlichste WM-Fighter

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Reuters

Völlig überraschend siegte Kimi Räikkönen am Sonntag beim WM-Auftakt der Formel 1 in Melbourne. "Es war einer meiner leichtesten Siege", meinte der "Iceman" nachher auf seine gewohnt lässige Art. Zwar darf der Sieg in Australien angesichts des besonderen Streckenlayouts nicht überbewertet werden, doch es gibt durchaus Grund zur Annahme, dass der WM-Dritte des Vorjahres in dieser Saison um den Titel fährt.

. "Es war einer meiner leichtesten Siege", meinte der "Iceman" nachher auf seine gewohnt lässige Art. Zwar darf der Sieg in Australien angesichts des besonderen Streckenlayouts nicht überbewertet werden, doch es gibt durchaus Grund zur Annahme, dass der WM-Dritte des Vorjahres in dieser Saison um den Titel fährt.

Geht man nach der Statistik, ist allein ein Sieg beim ersten Saisonrennen ein gutes Omen. Seit 1990 ist es 17 von 23 Auftaktsiegern gelungen in derselben Saison den Titel zu holen. Räikkönen schaffte das Kunststück 2007 selbst, als er in Melbourne gewann und am Ende mit Ferrari seinen bislang einzigen Fahrertitel holte. Ist er nun 2013 ein WM-Favorit? "Muss man wohl sagen, wenn man das erste Rennen gewinnt", findet der Finne.

Zugleich relativiert er: "Es war erst das erste von  19 Rennen  - zwei schlechte Rennen, schon sieht die Welt ganz anders aus. Wir müssen gut arbeiten und versuchen, so wenige Fehler wie möglich zu machen, immer auf das Podium zu fahren. Dann haben wir eine gute Chance." Und es kommen noch zahlreiche andere Gründe hinzu, weshalb es noch zu früh ist, über den Ausgang der WM zu spekulieren.


Die Strecke: Der Albert Park in Melbourne ist kein permanenter Rennkurs. Hier wird teilweise auf öffentlichen Straßen gefahren. Das wahre Kräfteverhältnis wird sich erst in Malaysia (kommender Sonntag) zeigen.
Die Reifen: Noch ist es für viele Teams ein Rätsel, wie sie Autos abstimmen müssen, damit die Reifen nicht so schnell abbauen. Lotus hat dieses offenbar als Erster entschlüsselt, Räikkönen gewann, weil er einen Boxenstopp weniger einlegen musste. Doch die anderen Rennställe schlafen nicht.
Das Budget: Lotus kämpft mit hohen Schulden. Finanzkräftige Teams wie Ferrari und Red Bull hat deshalb einen Vorteil im Entwicklungsrennen.


Genauso gibt es Gründe, die dafür sprechen, dass Räikkönens Sieg keine Eintagsfliege war. Der Lotus E21 dürfte zwar nach wie vor die Schwäche im Qualifying nicht abgebeutelt haben, auf den Longruns zählte der Vorgängerbolide aber schon im Vorjahr zu den schnellsten. Mit Räikkönen verfügt man zudem über einen der konstantesten Piloten - 2012 war er neben Vettel der einzige Fahrer, der bei allen Rennen ins Ziel kam.

"Superhirn" von Lotus umworben

Ein weiterer Erfolgsgarant ist James Allison. Der Brite gilt in der Boxengasse als der neue Adrian Newey, das "Superhirn" von Red Bull. Mit einem Mini-Budget baute er ein siegfähiges Auto. Allison wird wegen seiner Fähigkeiten von den Top-Teams gejagt, bislang blieben die Abwerbungsversuche zum Glück für Lotus ohne Erfolg.

"Leave me alone" war gestern

Außerdem weiß das Team nun, wie es mit dem launischen Räikkönen umgehen muss. Während des Rennens gab es von Renningenieur lediglich den Funkspruch: "Sag uns, was du brauchst." Anweisungen gab es keine. Diese hatten im letzten Jahr beim Sieg in Abu Dhabi zum legendären Sager "Lasst mich in Ruhe, ich weiß, was ich tue" geführt.

Der 33-Jährige ist aufgrund seiner unverblümten Art zur Kultfigur geworden. Lotus setzt deshalb auf eine andere Art Marketing. Statt auf einen "braven" Piloten zu setzen, schreibt man Räikkönen keine Regeln vor und wirbt geradezu mit dem Lebensstil des Lebemanns - die Fans lieben das.

;