Die Goldnachfrage hat 2024 mit 4.974 Tonnen ein Rekordhoch erreicht, wie Zahlen der Lobby-Organisation World Gold Council (WGC) zeigen.
Auch im neuen Jahr hält die Goldrally bis jetzt an. Das musst du dazu wissen.
Einer der Hauptgründe sind laut der WGC die Goldkäufe durch Zentralbanken. Sie überstiegen das dritte Jahr in Folge die 1000-Tonnen-Marke. Die Investmentnachfrage kletterte 2024 um 25 Prozent auf 1.180 Tonnen.
Ihre Käufe intensivierten sich mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs, wie Raiffeisen-Anlageexperte Matthias Geißbühler sagt. Notenbanken kauften auch Gold, um ihre Währungsreserven weg vom US-Dollar zu diversifizieren.
Die Sanktionen gegen Russland und das Einfrieren von ausländischen Devisenreserven hätten gezeigt, dass eine zu hohe Abhängigkeit vom Dollar mit Risiken verbunden sei.
Gar nicht, Gold könne man z.B. bei der Münze Österreich aktuell ohne Einschränkungen kaufen. Auch das Edelmetall-Handelshaus Philoro meldet keine nennenswerten Verzögerungen. Grundsätzlich müsse man aber bedenken, dass Gold ein knappes Gut sei. "Die Minenförderung muss immer tiefer in die Böden greifen und mehr Material ausheben und das Recycling muss verfeinert werden, damit genügend Gold zur Verfügung steht", so der Goldhändler.
Die Nachfrage nach Barren und Münzen blieb ungefähr auf dem Niveau von 2023. Im Schmucksektor haben die hohen Preise die Nachfrage laut WGC gedämpft, der Jahresverbrauch ging um elf Prozent zurück.
In China, wo es ein Minus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr gab. Widerstandsfähig blieb dafür die indische Nachfrage, die letztes Jahr trotz der Rekordpreise für Gold nur um zwei Prozent zurückging.
Davon geht das WGC aus, da der hohe Goldpreise und ein schwaches Wirtschaftswachstum die Kaufkraft der Verbraucher schmälern könnten.
Laut Louise Street, Senior Markets Analyst des WGC, schrieb der Goldkurs letztes Jahr 40 neue Rekordhochs.
Sie stimulierten laut WGC die Nachfrage und führten etwa dazu, dass Gold-ETFs anzogen. Auch die Spannungen im Nahen Osten und die Unsicherheit rund um die US-Präsidentschaftswahl beflügelten den Kurs.
Er erhöhe weltweit die Unsicherheit, was den Goldpreis beflügelt, sagt Geißbühler. Ein gutes Beispiel dafür sei Trumps Umgang mit Ländern wie Kanada und Mexiko, die jahrelang starke Partner der USA waren.
Goldtransfers von London nach New York sorgen gerade für Spekulationen, auch deutsche Goldhändler haben im Dezember viel Gold in die USA verschoben. Die Goldtransfers seien wohl kaum auf Trumps Handelszölle zurückzuführen, sagt Robert Vitye, Geschäftsführer der auf Edelmetall spezialisierten Solit-Gruppe.
Der Goldhändler Philoro sieht das anders: Die Goldtransfers in die USA hätten sehr wohl mit den Gerüchten rund um die Einführung von Handelszöllen zu tun. Die Zölle könnten den Goldhandel treffen, darum wollten die "Big Boys" ihr Gold möglichst im eigenen Land haben, damit die Zolltarife nicht greifen.
Raiffeisen-Anlageexperte Geißbühler weist darauf hin, dass die Nachfrage nach physischem Gold weltweit gestiegen sei. Das Gold sei aber nicht immer da, wo man es brauche, so komme es immer mal wieder zu großen Goldtransfers. Dass Deutschland viel Gold exportiere, sei normal, weil es einen Großteil der weltweiten Goldbarren produziere. Von den wilden Theorien, die wegen der Goldtransfers auf Social Media kursieren, hält er nichts.
Die geopolitische und makroökonomischen Unsicherheiten dürften 2025 anhalten und die Nachfrage nach Gold als Wertaufbewahrungsmittel und für die Risikoabsicherung weiter unterstützen, prognostiziert das WGC.
Auch Geißbühler geht davon aus, dass die hohe Nachfrage anhalten wird: "Im nächsten Quartal wird man wohl überrascht sein, wenn sich in den offiziellen Statistiken zeigt, wie viel Gold China und die Notenbanken in Schwellenländern gekauft haben."
Raiffeisen empfiehlt Gold weiterhin als Beimischung im Portfolio. Wer sechs bis sieben Prozent seiner Anlagen in Gold investiere, mache kaum etwas falsch. Mehr Gold zu kaufen, lohne sich aber kaum, da es keine Zinsen und Dividenden abwerfe.
"Man sollte zudem nicht davon ausgehen, dass Gold nun jedes Jahr 30 Prozent an Wert gewinnt", sagt Geißbühler.