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Darum nennt Werdenigg nicht die Sex-Täter im ÖSV

Ex-ÖSV-Läuferin Nicola Werdenigg berichtete von sexuellen Übergriffen während ihrer Karriere. Der Verband will Namen. Dazu schweigt Werdenigg.

Heute Redaktion
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Nicola Werdenigg, österreichische Abfahrtsmeisterin von 1975 und Olympiavierte von 1976, hatte von sexuellen Übergriffen im heimischen Skisport bis hin zu einer Vergewaltigung durch einen Mannschaftskollegen während ihrer Karriere berichtet.

ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel hat auf die Missbrauchsvorwürfe in den 1970er-Jahren nur halbherzig reagiert. "Wenn jetzt so etwas vorfallen würde, würden wir dazwischenfahren und kurzen Prozess machen", meinte der Tiroler, der seit 1990 im Amt ist.

Dem widersprach Werdenigg. So soll Schröcksnadel über ein weiteres Delikt informiert gewesen sein, das im Jahr 2005 – also in seiner Amtszeit – an ihn herangetragen worden sei. "Das müsste er wissen", erklärte sie.

"Kann Täter rechtlich nicht belangen"

Reaktion von Schröcksnadel? Er will Klarheit schaffen und fordert von Werdenigg Namen. Die will ihm die ehemalige Läuferin aber nicht liefern. "Nein, ich mache die Namen nicht öffentlich", stellt sie entschieden klar. "Würde ich das machen, würde ich sie medial an den Pranger stellen. Ich kann sie rechtlich aber nicht mehr belangen."

Auch eine interne Klärung des Falls, abseits der Öffentlichkeit, macht für Werdenigg keinen Sinn. "Ich wüsste nicht, wie ein Gremium vom Skiverband mit diesen Namen umgehen sollte – ohne rechtliche Grundlage."

(kp)