Darum sind Schnelltests aus der Apotheke nicht ratsam

Gerade während der Urlaubszeit wollen viele Menschen auf Nummer sicher gehen, sich nicht mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt zu haben. Deshalb erfreuen sich Schnelltests immer größerer Beliebtheit. Im Ö1-Morgenjournal stllte MedUni-Wien-Virologin Monika Redlberger-Fritz klar, dass man hier Vorsicht walten lassen sollte. Konkret sprach die Expertin über...

Oberste Prämisse bei den Schnelltests ist, dass es sich dabei um Momentaufnahmen handelt. Die Inkubationszeit, also die Zeit in der man bereits infiziert ist, aber die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, beträgt "irgendwas zwischen einem und vierzehen Tage", so Redlberger-Fritz. Wer einhundertprozentig sicher sein will, dass er nicht infiziert ist muss nach Ablauf dieser Frist einen Test machen. 

➤Alles was davor geschieht, sagt nichts Definitives über eine Ansteckung aus. Wenn man sich dessen bewusst ist, dann seien diese Tests "sehr nützlich". Das Problem ist aber: Nur weil man am Tag x negativ ist, heißt es nicht, dass man in den kommenden Tagen nicht doch an Covid-19 erkrankt, bzw. andere anstecken kann. 

Hat man das Gefühl, man könnte infiziert sein, spricht nichts dagegen PCR-Schnelltests in der Apotheka zu beziehen. Die Virologin mahnt allerdings zwei Dinge ein. Zum einen sollten diese Tests nur von einem zertifizierten Labor ausgewertet werden, da nur dann ein korrektes Ergebnis gewährleistet ist. Zum anderen hängt ein korrektes Ergebnis auch von einer korrekten Testabnahme ab. Bei diesen Tests muss man "tief gurgeln". Eine "einfache Mundspülung" gewährleiste kein korrektes Ergebnis.

Eine andere Form der Testung sind die Antikörpertests. Will jemand überprüfen, ob er Covid-19 vielleicht unbemerkt hatte, können solche Antikörpertests gemacht werden.

➤ Auch diese sind in der Apotheke erhältlich. Hier zeigt sich die Gesundheitsexpertin weit kritischer. Tests, auf die man ähnlich wie beim Blutzuckermessen nur einen Tropfen Blut geben muss und die dann ähnlich einem Schwangerschaftstest das Ergebnis anzeigen, seien "nicht aussagekräftig". In diesem Fall solle man zu einem Arzt gehen, der die Blutabnahme durchführt. 

Die Frage, wie lange man nach überstandener Covid-19-Erkrankung immun gegen eine erneute Ansteckung ist, ist nicht einfach zu beantworten. Laut redlberger-Fritz wisse man von bisher bekannten Coronaviren, dass es keine Langzeitimmunität gibt. Es ist also denkbar sich nach einem oder zwei Jahren erneut anzustecken.  

Beim neuartigen Coronavirus SARS-2 lägen diesbezüglich noch keine Daten vor. Denn man kenne das Virus erst seit rund sieben Monaten. 

Monika Redlberger-Fritz ist eine anerkannte Virologin, die auch das Vertrauen von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) genießt. Sie war schon in zahlreichen TV-Formaten zu Gast. Im Video unten siehst du, wie sie zum jüngsten Anstieg der bestätigten Corona-Fällen in Österreich steht.