"True Detective" ist zurück

Das grandiose Comeback von Jodie Foster

Nach etlichen Flops und Mini-Rollen kehrt die Oscar-Preisträgerin in "True Detective" auf Sky jetzt wieder an die Spitze in Hollywood zurück. 

Fabian J. Holzer
Das grandiose Comeback von Jodie Foster
Jodie Foster und Kali Reis in "True Detective: Night Country"
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Gefeiert, ausgelacht, vergessen: Kaum eine andere Serie hatte innerhalb von nur drei Staffeln so viele Hochs und Tiefs wie "True Detective" von Serienschöpfer Nic Pizzolatto. Er setzte 2014 neue Maßstäbe mit Staffel 1 seiner Anthology-Serie "True Detective". Im Gegensatz zu zu anderen Serien setzen Anthology-Serien bei jeder Staffel komplett neu an und somit gibt es von Staffel zu Staffel neue Darsteller, Schauplätze und Handlungen. Beispiele für dieses Genre wären etwa "American Horror Story", "Fargo" oder "Dirty John". Als Vorreiter im Krimi-Bereich gilt aber "True Detective", das 2014 mit dem Ermittler-Paar Matthew McConaughey und Woody Harrelson an den Start ging. Die Serie und ihr harter, düsterer Ton wurden als beste Krimi-Serie seit "Twin Peaks" gefeiert. Im Folgejahr spülten Colin Farrell und Vince Vaugh mit ihrer zweiten Staffel den ganzen Ruf der Serien wieder im Klo runter und der Erfolg von "True Detective" galt schnell als Eintagsfliege. Den Fans und Kritikern waren die Darstellungen zu eindimensional und zu maskulin. Frauen waren in der Serie bestenfalls Hausfrauen, Opfer oder Lustobjekte. Das war zwar in der ersten Staffel nicht anders gewesen, aber es fiel aufgrund der starken Darsteller offenbar weniger ins Gewicht. Erst 2019 versuchte Pizzolatto eine dritte Staffel mit Mahershala Ali und Carmen Ejogo als erste weibliche Ermittlerin. Aber der Ruf war ruiniert. Dann war fünf Jahre lang gar nichts mehr…

Ab sofort sind die ersten Folgen von "True Detective: Night Country" auf Sky verfügbar und es ist eine Offenbarung. Pizzolatto hat für die vierte Staffel der Serie das Zepter an die mexikanische Filmemacherin Issa López übergeben und sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Und mit López' Übernahme ist alles anders: Alle Figuren der Serie haben jetzt Tiefgang, nicht nur die Männer. Aber diesmal stehen zwei Ermittlerinnen im Vordergrund: Oscar-Preisträgerin Jodie Foster ("Das Schweigen der Lämmer") spielt Detective Liz Danvers, eine Ermittlerin, die wegen einiger Fehltritte in ihrem Privatleben in den eisigen Norden Alaskas Strafversetzt wurde. An ihres Seite spielt Ex-Profiboxerin Kali Reis den State Trooper Angie Navarro. Beide versehen ihren Dienst in fiktiven Örtchen Ennis am Polarkreis. Ennis ist Heimat einer Bergbaugesellschaft, grenzt aber auch an ein Reservat Amerikanischer Ureinwohner. In diesem Spannungskreis ereignen sich zum Beginn der Polarnacht, also eine Periode ohne Sonnenschein, seltsame Vorkommnisse. So verschwindet etwa eine ganze Gruppe Wissenschaftler spurlos und Danvers beginnt zu ermitteln, während Navarro auf eigene Faust den Mord an einer indianischen Amme aufklären möchte. Spätestens als beide erkennen, dass ihre Fälle irgendwie miteinander zu tun haben, beginnen sie widerwillig zusammenzuarbeiten.   

Diese Staffel von "True Detective" durchbricht die Grenze zu einem ganz anderen Genre…

Jodie Foster, die 2023 nur im Netflix-LGBTQ-Sportdrama "Nyad" zu sehen war und deren letzter Hit "Elysium" 2013 an der Seite von Matt Damon war, spielt eine herrlich glaubhafte, erdige, schlecht gelaunte, mieselsüchtige und dadurch durch und durch unsympathische Liz Danvers. Navarro ist dafür ein untypischer Cop: Jung, gepierct, tätowiert, durchtrainiert, knallhart und gleichzeitig nachdenklich und sensibel. Außerdem hat sie indianische Wurzeln, was für dem Verlauf der Geschichte immer wichtiger wird. Denn die Phänomene, die in und um Ellis passieren, wirken übernatürlich. Die Rollenverteilung von Danvers und Navarro ist ähnlich wie jene bei "Akte X" und bei Scully und Mulder: Navarro ist der Möglichkeit, dass es mehr gibt als das Greifbare, aufgeschlossen und Danvers glaubt strikt nur an alles Irdische. Ohne zu spoilern, aber "True Detective" überschreitet in dieser Staffel die Genregrenze von "Cop Story" zu "Mystery" am laufenden Band.  

Neben den beiden Damen ist die Show auch sonst bestens besetzt, der dritte wahre Hauptdarsteller ist aber die Dunkelheit, die die gesamte Atmosphäre der Staffel bestimmt. Die Show lebt von der ständigen und auch für den Zuschauer einengenden Dunkelheit im hohen Norden, die wie eine ständige Bedrohung wirkt, gegen die alle machtlos sind. Ohne jetzt zu spoilern: Was hier wirklich schade ist, ist die Tatsache, dass "True Detective: Night Country" nur sechs Episoden lang ist, die nun wöchentlich auf Sky zu sehen sind. Das Duo Foster-Reis ist in jeder Szene ein Genuss. Reis ist der eindeutige Sympathieträger, aber Foster offenbart hier eine spielerische Naturgewalt, wie man sie bei ihr seit Jahrzehnten nicht erlebt hat. Eines ist fix: Nach der Ausstrahlung aller sechs Folgen wird es für Foster wieder Angebote für ähnlich große Charakterrollen geben. Und die Zukunft von "True Detective" mit Issa López als Serienmacherin scheint jetzt auch gesichert!

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