Tierisches Sorgenkind

Das hast du bestimmt nicht über den Igel gewusst

Am 02. Februar fand der internationale Tag des Igels statt. Unser stacheliges Sorgenkind braucht zukünftig viel mehr Beachtung.
03.02.2025, 11:29

Die Lage des kleinen Igels in Österreich spitzt sich zu. Von der Weltnaturschutzunion (IUCN) wurde unser stachelige Gartenbewohner sogar auf die Rote Liste der gefährdeten Arten gesetzt, weil seine Zahl dermaßen dramatisch schnell schwindet. Der Österreichische Tierschutzverein gibt aber Tipps, wie wir dem lieben Kerlchen helfen können.

Zwei Igelarten

Lustigerweise wissen die wenigsten Österreicher, dass es zwei Igelarten bei uns gibt. Den Westeuropäischen Igel (auch Braunbrustigel genannt) und den Nördlichen Weißbrustigel. Beide sind zumindest am Papier durch die EU und das Landes-Naturschutzrecht geschützt. Leider bisher mit wenig Erfolg, da in den vergangenen zehn Jahren die Population des Braunbrustigels um satte 50 Prozent geschrumpft ist. Wir dürfen es keinesfalls dazu kommen lassen, dass der Igel aus unserem Ökosystem verschwindet, denn seine Lücke wird groß sein!

Sie sind wirksame natürliche Schädlingsbekämpfer, indem sie helfen, die Populationen potenzieller Schädlinge in Gärten und Grünanlagen unter Kontrolle zu halten. Igel, die rund 7000 Stacheln besitzen, sind außerdem wichtige Samenverbreiter. Sie fördern die Artenvielfalt, indem sie Früchte und Beeren fressen und die unverdauten Samen an verschiedenen Stellen wieder ausscheiden.

Weshalb der Igel verschwindet:

1. Bodenversiegelung: Immer mehr Grünflächen verschwinden durch Bebauung.
2. Intensive Landwirtschaft: artenreiche Wiesen weichen eintönigen Monokulturen.
3. Pestizide: Sie vergiften Insekten und reduzieren die Nahrungsgrundlage der Igel.
4. Verkehr: Tausende Igel werden jährlich von Autos überfahren.
5. Trend zu "aufgeräumten" Gärten: Diese bieten weniger Unterschlupfmöglichkeiten.

„Versiegelte Böden, Schottergärten und riesige Agrarflächen sind für den Igel eine Katastrophe und verdrängen ihn aus seinen Lebensräumen“
Alexios WiklundPressesprecher, Österreichischer Tierschutzverein

Weitere Faktoren

Auch das vermehrte Insektensterben durch Pestizideinsatz erschwert dem Igel sein Überleben, da er immer weniger Nahrung findet. Zuletzt ist der Straßenverkehr die wohl größte Gefahr, denn unzählige Igel sterben jedes Jahr bei Unfällen und lassen im schlimmsten Fall auch noch Waisenkinder zurück, die dann elendig verhungern.

Immer heißere Sommer zwingen die Igel zu mehr Nachwuchs, starke Regenfälle zerstören die Nester. Die Folge: Die bedrohte Tierart kann die Verluste nicht mehr ausgleichen. Vor allem die spät im Jahr geborenen Jungtiere finden kaum genügend Nahrung oder Unterschlupf, um den Winter zu überleben.

DAS können wir tun

Der Österreichische Tierschutzverein ruft dazu auf, Igeln aktiv zu helfen. Schon kleine Maßnahmen können einen großen Unterschied machen. Drei praktische Tipps für den Schutz der Igel:

1. Igelgerechte Gärten schaffen: Vermeiden Sie Schottergärten, Laubsauger und Mähroboter. Lassen Sie natürliche Unterschlupfmöglichkeiten wie Laub- und Komposthaufen sowie wilde Ecken bestehen. Verzichten Sie auf Pestizide.

2. Insekten fördern: Blühende Wiesen(streifen) und Insektenhotels schaffen mehr Nahrung für Igel und andere Tiere.

3. Vorsicht im Straßenverkehr: Besonders in der Dämmerung vorsichtig fahren, wenn Igel auf Futtersuche Straßen überqueren – das rettet Leben!

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