Hitzewelle im Mittelmeer

"Das ist so krass" – Chef-Meteorologe fassungslos

Das westliche Mittelmeer ist von einer extremen Hitzewelle betroffen. Die Temperaturabweichung ist so groß, dass selbst Meteorologen fassungslos sind.
Roman Palman
25.06.2025, 16:28
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"Es sollte zu dieser Jahreszeit kühler sein", sagt ein Schwimmer nahe Marseille zu "FranceInfo". Das ist nicht nur ein Gefühl, die Oberflächentemperatur im westlichen Mittelmeer liegt derzeit großflächig um rund 3 bis 4 Grad Celsius über dem saisonalen Durchschnitt. Regional fällt die Anomalie sogar deutlich stärker aus.

Das sprengt sogar die Skala auf den Grafiken des EU-Erdbeobachtungsdienstes Copernicus: "Im Mittelmeer ist eine Hitzewelle im Gange. Dunkel gefärbte Bereiche zeigen Temperaturen an, die mehr als 5 Grad über dem saisonalen Durchschnitt liegen", informieren die Wissenschaftler. Über 5 Grad plus gibt es keine Farbabstufungen mehr.

"Das westliche Mittelmeer und die Biskaya sind einfach unfassbar warm. Das ist so krass, es müsste eigentlich tagelang die Schlagzeilen bestimmen", zeigt sich Fabian Ruhnau, Chef-Meteorologe bei Kachelmannwetter, darüber fassungslos.

Seine spanischen Kollegen beobachten die Lage genau: "Das Balearische Meer befindet sich seit November 2024 in einer nahezu permanenten MHW-Situation", berichtet das spanische Zentrum für Meeresforschung (CEAM). Lokal seien die Zustände bereits "extrem".

Solche übermäßig hohe Temperaturen können massive Schäden an der marinen Artenvielfalt anrichten, nicht nur Korallen reagieren empfindlich auf solche Temperaturschwankungen.

Und auch das Wetter an Land wird durch die Hitze im Meer beeinflusst: Steigen die Temperaturen im Meer verdunstet auch mehr Wasser. Und pro 1 Grad Celsius Anstieg der atmosphärischen Temperatur kann die Luft 7 Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Bei entsprechender Wetterlage kann es dann zu extremen Starkregen-Ereignissen kommen.

Das Extrem-Jahr 2024 hat auf schreckliche und tödliche Weise gezeigt, welche Folgen die Erwärmung haben kann. Neben "in der instrumentellen Aufzeichnung beispiellosen" Temperaturen war laut Copernicus-Bericht auch in der Atmosphäre weitaus mehr Feuchtigkeit enthalten "als je zuvor".

Die Gesamtsäule des Wasserdampfs – die Gesamtmenge an Feuchtigkeit in einer vertikalen Luftsäule, die sich von der Erdoberfläche bis zum oberen Ende der Atmosphäre erstreckt – erreichte 4,9 Prozent über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020 und übertraf damit die bisherigen Höchstwerte von 2016 (3,4 Prozent) und 2023 (3,3 Prozent) bei Weitem.

Im Jahr 2024 gab es folgend zahlreiche extreme Niederschlagsereignisse, die zu Überschwemmungen in Regionen von Südasien bis Westeuropa führten. Europa, und damit auch Österreich, war im Jahr 2024 von einer ganzen Reihe von Starkniederschlagsereignissen betroffen. Wir alle erinnern uns noch an die erschütternden Bilder aus Valencia oder Niederösterreich.

{title && {title} } rcp, {title && {title} } Akt. 26.06.2025, 14:30, 25.06.2025, 16:28
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