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Das ist unser Marathon-Mann!

Günther Weidlinger hat einen Traum: Er will beim 26. Wien-Marathon gewinnen und in den Zeitungen lesen: "Weidlinger lief zum Austro-Rekord!

Heute Redaktion
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Ich habe einen Traum, verrät Günther Weidlinger mit feuchten Augen: Dass mich die Fans am Sonntag förmlich ins Ziel des 26. Wien-Marathons tragen und die Zeitungen schreiben: Weidlinger lief zum Austro-Rekord!

Seit über 12 Monaten ordnet der zähe Günther, bei dem sich nur 54 sehnige Kilos auf 169 Zentimeter Körpergröße verteilen, dem größten Projekt seines Lebens alles unter.

Noch nie habe ich mich so akribisch auf einen Wettkampf vorbereitet, gesteht das Hindernis-Ass (EM-Vierter 2005), das in Österreich bereits die Rekorde über 1500 m, 5000 m, 10.000 m und im Halbmarathon hält.

Doch für den größten Streich, die Königsdisziplin, bündelt er diesmal alle Kräfte. Bei Trainingslagern in Australien, Spanien und Österreich quälte sich der Oberösterreicher aus Neukirchen über 4000 harte Kilometer. Vor seinem Debüt ließ sich der 30-Jährige exklusiv von den Top-Stars Haile Gebrselassie (Ken) und Viktor Röthlin (Sz) beraten.

Als Tüpfelchen auf dem i kopierte er noch den Trainingsplan von Olympiasiegerin Constantina Dita (Rum). Und flehte schließlich vor dem Wien-Start den Wettergott an: Bitte nur keine große Hitze. Ich hoffe, dass es windstill ist und ein bisserl Regen fällt.

Weidlinger will als oberstes Ziel am Sonntag (Startzeit: 9 Uhr) nach 23 Jahren den Ö-Streckenrekord von Gerhard Hartmann zu Fall bringen. Für den nötigen Schub sorgt Wolfgang Konrad, der ihm zwei Weltklasse-Schrittmacher aus Kenia zur Verfügung stellt. Wir wollen ihm ideale Bedingungen bieten, erklärt der Organisator, der international auf keine großen Stars verweisen kann (Hindernis-Olympiasieger Reuben Kosgei und Joseph Maregu aus Kenia gelten als Favoriten). So gilt seine ganze Unterstützung Debütant Weidlinger. Der privat übrigens gesteht, kein Vorzeige-Athlet zu sein.

Daheim ist leider Schokolade essen im Bett meine größte Sünde und ich fahre zu oft selbst für zwei Kilometer mit dem Auto, gibt der Langstreckenkönig zu. Er hätte ohnehin auch viele andere Interessen: Ohne Spitzensport wäre ich eigentlich gerne Schiffskoch geworden.Wolfgang Kreuziger