Der französisch-italienische Künstler Medardo Rosso ist den meisten außerhalb der Kunstbranche wohl eher kein geläufiger Begriff. Doch sein bildhauerisches Werk lässt ihn zu einem der großen Pioniere der Moderne formieren. So widmet dem 1928 in Mailand verstorbenen Künstler das Mumok nun eine eigene Retrospektive und setzt sich im Zuge dessen mit der Geschichte der modernen Skulptur auseinander.
Sein Werk ist äußerst umfangreich, reicht von unterschiedlichen Skulpturen, über Fotografien und Collagen bis hin zu Zeichnungen. 50 seiner Plastiken, werden auf zwei Stockwerken des Museums gezeigt. An seinem Schaffen lassen sich die wesentlichen Paradigmenwechsel in der Kunst des 20. Jahrhunderts sichtbar machen: vom Monumentalen zum Anti-Monumentalen, vom Prozess zu Ereignis, von der Einzigartigkeit zur seriellen Wiederholung.
Bis heute übt der oft vergessene Kuntschaffende eine große Faszination auf Künstler aus. So wird sein Werk innerhalb der Schau des Mumok mit Vergleichswerten von 50 anderen Kunstschaffenden wie Edgar Degas, Louise Bourgeois, Eva Hesse in Beziehung gesetzt und ausgestellt.
Die Skulpturen Rossos sind unscharf, die Plastiken scheinen fast in sich selbst "hinein" zu fließen. Das ist ein wesentlicher Bestandteil seines Werkes, das die radikalen Wahrnehmungsveränderungen innerhalb der Gesellschaft um 1900 abbildet - die waren schließlich damals durch massive Modernisierungs- und Entfremdungsprozesse geprägt.
Die Schau "Medardo Rosso - Die Erfindung der modernen Skulptur" wird im Mumok bis zum 23. Februar 2025 gezeigt. Die Ausstellungsgestaltung haben Florian Pumhösl und Walter Kräutler übernommen. Im Anschluss an die Schau im Mumok, wird die Ausstellung von März bis August im Kunstmuseum Basel präsentiert.