Sport

Das tragische Leben von Box-Champ Rocchigiani

Heute Redaktion
Teilen
Graciano Rocchigiani
Graciano Rocchigiani
Bild: imago sportfotodienst

Mit Graciano Rocchigiani verlor der Boxsport eine seiner schillerndsten Persönlichkeiten. Das Leben von "Rocky" war ein Kampf über mehr als zwölf Runden.

Die deutsche Boxwelt steht unter Schock! Graciano Rocchigiani starb am späten Montagabend bei einem Autounfall auf Sizilien. Der 54-Jährige wurde von einem Smart tödlich erfasst. Zuvor wurde "Rocky" bei einer Tankstelle und torkelnd auf der Fahrbahn gesehen.

Ähnlich tragisch wie der Unfall verlief auch die Karriere des 1963 in Rheinhausen geborenen Boxers. Rocchigiani feierte früh Profi-Erfolge, erkämpfte 1988 den WM-Titel im Supermittelgewicht und wurde zum jüngsten deutschen Box-Weltmeister.

Umstrittene Niederlagen

In den 1990er Jahren prägten sportlich umstrittene Niederlagen die Karriere Rocchigianis. Gegen Chris Eubank verlor er 1994 den WBO-Titel im Supermittelgewicht nach Punkten höchst umstritten. 1995 wurde "Rocky" zum Herausforderer von Henry Maske und verlor ebenso umstritten durch das Urteil des Kampfgerichts. Den Rückkampf gewann Maske dann klar. Auch gegen Dariusz Michalczewski boxte Rocchigiani zwei Mal, verlor 1996, weil er wegen Schlagens nach einer Unterbrechung disqualifiziert worden war. Den Rückkampf 2000 verlor "Rocky" wieder klar.

1998 hatte Rocchigiani den vakanten WBC-Gürtel im Halbschwergewicht erboxt. Den musste er allerdings nach einem Formalfehler des Verbands wieder abgeben, wurde nach einem Rechtsstreit 2004 mit 4,5 Millionen US-Dollar entschädigt. Da war Rocchigiani bereits abgetreten.

Härtere Kämpfe musste "Rocky" außerhalb des Boxrings führen. Er hatte Alkohol- und Drogenprobleme, ließ sich drei Mal scheiden und landete sogar im Gefängnis. Die hohen Box-Gagen verpasste er und lebte zeitweilig von Hartz IV. Zuletzt plante Rocchigiani eine Box-Castingshow. (Heute Sport)

Mehr zum Thema