Erst Regen, dann Hitze: Wegen der extremen Wetterbedingungen sind die Landwirte fast rund um die Uhr für die Getreidequalität im Einsatz. "In manchen, vor allem mittleren und höheren Lagen drohen aber durch die vielen Regenfälle bei Weizen, Roggen und Triticale (Kreuzung aus Weizen und Roggen; Anm.) Qualitätsverluste mit sinkenden Fallzahlen und Auswuchs", berichtet Landwirtschaftskammer-OÖ-Chef Franz Waldenberger.
Preisabschläge würden die Wirtschaftlichkeit des Getreidebaus erschweren. Die Branche stehe bereits das dritte Jahr in Folge enorm unter Druck, so der Präsident. Mangels Befahrbarkeit der Felder und schlechter Abtrocknung verschiebe sich die Ernte heuer über Wochen. Es gelte buchstäblich "den Weizen von den Feldern zu stehlen".
Was die ohnehin angespannte Situation noch zusätzlich verschärft: Die Kostenschere geht international immer weiter auseinander. Die europäische Agrarproduktion ist wegen strenger Umweltauflagen, hoher Energie- und Produktionskosten und einem stark gestiegenen Euro und massiv unter Druck geraten. Dazu kommen die Auswirkungen der Russlandsanktionen.
Am Beispiel Weizen zeigt sich die prekäre Lage: Im letzten guten Wirtschaftsjahr 2021/22 machte der Deckungsbeitrag noch rund 2.000 Euro pro Hektar aus, so die Kammer. Aktuell liegt der Wert nur mehr unter 400 Euro. Die Wirtschaft stehe "stark unter Druck, obwohl wir heuer überdurchschnittliche Erträge erzielen konnten“, erklärt Waldenberger.
"Die aktuellen Wetterumschwünge stellen für unsere Landwirte und uns eine Herausforderung dar", sagte vor kurzem auch Efko-Chef Thomas Krahofer gegenüber "Heute". Bis dato könne sie der Gurkerlproduzent aber noch bewältigen.
Heuer etwa startete die Firma früher in die Saison, zuletzt kam es zu einer Erntepause. Efko reagiert darauf "mit flexibler Produktionsplanung", so Krahofer.