Wetter

Experte erklärt, was Donau-Hochwasser für Wien bedeutet

Tagelange Regenfälle haben entlang der Alpen zu massiven Niederschlägen geführt. Der Pegel der Donau stieg auch in Wien auf Hochwasser-Niveau an.

Roman Palman
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Niederschlagsmengen in mm der vergangenen 24 Stunden bis 4. August 2020, 12 Uhr
Niederschlagsmengen in mm der vergangenen 24 Stunden bis 4. August 2020, 12 Uhr
UBIMET

Ein Italientief hat zu Wochenbeginn besonders am Alpennordrand für anhaltenden Regen gesorgt. Die größten Regenmengen von 110 bis 150 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gab es vom Großraum Bad Tölz in Bayern bis zur Stadt Salzburg. Das ließ auch neben zahlreichen kleineren Gewässern auch die Donau anschwellen. Sie führt Hochwasser!

Das hat auch einschneidende Auswirkungen auf Wien: Die Neue Donau wurde für alle Badegäste gesperrt. Im Gespräch mit "Heute" erklärt UBIMET-Meteorologe Nikolaus Zimmermann warum das nötig war und zeigt, warum das sonst stehende Gewässer plötzlich eine heftige Strömung hat: 

Wie sieht die Lage in Wien aus?

Zimmermann: Durch den starken Regen in den Nordalpen und in Bayern führen seit Dienstag einige Flüsse im Alpenvorland ein mittleres Hochwasser (5- bis 10-jährlich), wie etwa die Isar, der Unterlauf des Inns, die Saalach oder auch die Salzach. Vereinzelt wurde an kleinen Gewässern sogar ein großes Hochwasser (10- bis 30-jährlich) verzeichnet, wie etwa an der Vöckla in Oberösterreich.

Der Donau-Pegel am Nordrand Wiens in Korneuburg
Der Donau-Pegel am Nordrand Wiens in Korneuburg
Hydrographischer Dienst NÖ

Der Pegel der Donau weist derzeit von Passau bis Wien ein kleines Hochwasser auf (etwa 2- bis 3-jährlich) auf. Da der Wasserstand der Donau durch zahlreiche Kraftwerke reguliert wird, kann man davon ausgehen, dass sich der Pegel in den kommenden Stunden auf einem relativ konstanten Niveau einpendeln wird. Am Donnerstag wird er dann langsam wieder sinken.

Wieso gibt es ein Badeverbot an der Neuen Donau?

Die Neue Donau, der gradliniger Seitenarm der Donau in Wien, wurde als Entlastungsgewässer für den Hochwasserschutz gebaut. Normalerweise weißt er keine Strömung auf und ist vergleichbar mit einem Stausee. Wenn der Pegel in Korneuburg allerdings einen Wert von etwa 5,5 m erreicht (entspricht ungefähr der 1-jährlichen Hochwassermarke) beginnt Wasser in die Neue Donau in Wien einzutreten.

Derzeit liegt der Pegel bei etwa 6 m, dementsprechend weißt die Neue Donau eine Strömung auf und es herrscht Badeverbot, wie man in diesem Zeitraffer aus dem Donaustädter Büro der Unwetterzentrale UWZ gut sehen kann:

Am Wochenende wird zwar keine Strömung mehr herrschen, allerdings wird es noch eine Zeit lang dauern, bis die Wasserqualität wieder das gewohnte, hohe Niveau aufweisen wird. Man muss also abwarten, wie lange das Badeverbot noch in Kraft bleiben wird.

Wetter-Ausblick: Wie geht es weiter?

Bereits ab Donnerstag ist eine Wetterbesserung in Sicht! Im zentralen und südlichen Bergland sind zwar einzelne Schauer oder Wärmegewitter zu erwarten, in Summe überwiegt aber verbreitet der Sonnenschein und die Temperaturen steigen auf sommerliche 26 bis 29, in Innsbruck und im Seewinkel mitunter auch schon 30 Grad.

Ab Freitag gibt es dann täglich sonniges Sommerwetter mit Höchstwerte um oder knapp über 30 Grad. Am heißesten wird es am Wochenende im äußersten Osten und im Inntal mit bis zu 33 Grad.