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Daxbacher: "Dieser Fußball kann dich zerfressen!"

Heute Redaktion
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Los gehts! Die Austria trifft heute (18 Uhr, Horr-Stadion, live ORF 1) in der zweiten von vier Europa-League-Quali-Runden ohne Acimovic, Jun und Fans auf Brijeg (Bos). Es wird ganz schwer, weiß Veilchen-Coach Karl Daxbacher. Im Heute-Interview verrät er mehr.

Konnten Sie den Fühjahrslauf über die Sommerpause retten?

Wir haben es versucht, aber der Rhythmus war weg. Ich habe die Spieler an ihr Gezeigtes erinnert. Noch fehlt ein wenig die Lockerheit. Wir werden sehen.

Erwarten Sie von Ihren Spielern individuelle Arbeit abseits des Mannschaftstrainings?

Nein. Ich lasse im Gegensatz zu Rapid am Abend trainieren. Das bringt eine solide Lebensweise der Spieler mit sich. Keiner wird den ganzen Tag im Bad liegen.

Ist die Austria besser geworden?

Es hält sich die Waage. Baks Routine fehlt, der heftig kritisierte Standfest auch. Für mich ist er der beste österreichische Außenverteidiger. Hlinka wird uns Ballsicherheit geben, Stankovic ist ein guter Fußballer, der noch zu kompliziert spielt. Margreitter ist einer für die Zukunft. Er bekommt die Chance, sich bei uns zu steigern.

Wie stark ist der morgige Gegner Brijeg?

So stark wie Novi Sad im Vorjahr. Da haben wir uns mit Jun, Acimovic und den Fans im Rücken sehr schwer getan, kamen mit Müh und Not weiter. Brijeg spielt noch jugoslawisch: technisch gut, in der Abwehr kompakt. Es wird schwer. Wenn wir diese Spiele nicht ernst nehmen, besteht die Gefahr, dass wir ausscheiden.

Sie sind seit 26 Monaten Austria-Coach. Das schaffte zuletzt Herbert Prohaska Anfang der 90er.

Ganz ehrlich. Ich habe nicht damit gerechnet. Ich weiß aber auch, dass ich ganz schnell weg sein kann.

Was bedeutet Ihnen die Austria?

Das ist mein Klub, ich habe hier 20 Jahre verbracht. Ich werde diesem Verein immer verbunden bleiben, auch wenn ich einmal nicht mehr da bin.

Frenkie Schinkels gab zu, dass er bei der Austria ein Burn-out hatte.

Der Fußball kann dich zerfressen, weil der Druck enorm ist. Ich kann mir so etwas dennoch nicht vorstellen. Es gibt mehr auf dieser Welt als Fußball: die Familie, Freunde. Das darf man nie vergessen.

Sie wirken immer ruhig und besonnen.

Ich bin pragmatisch, ein Realist, der am Boden bleibt. Wunderheiler haben bei mir keine Chance. Was ich plausibel erklären kann, das ist Fakt. So arbeite ich auch.

Peter Pacult zeigte im Frühjahr Sturm-Fans den Stinkefinger. Kann Ihnen das auch passieren?

Ich schließe es nicht aus. Es gibt extrem emotionale Momente im Stadion. Nur: Für mich ist unerklärlich, dass Pacult das nach einem 4:1-Sieg tat. Da wäre ich zu relaxt. Martin Huber