Sport

Defago - Aus dem Schatten ins Scheinwerferlicht

Heute Redaktion
Teilen

Wenn's kaum jemand von ihm erwartet, schlägt er zu. Didier Defago machte sich am Montag zum ältesten Abfahrts-Olympiasieger der Geschichte. Mit 32 Jahren und 4 Monaten ist er um 3 Monate älter als der Franzose Jean-Luc Cretier, der im Jahre 1998 in Nagano sensationell in der alpinen Königsdisziplin triumphiert hatte. Ein Portrait.

Der Didier wird's schon richten, hatten die Schweizer stets vor dem wichtigsten Alpin-Ereignis der XXI. Winterspiele betont. Und der Didier hat's tatsächlich gerichtet. Der "andere" Didier allerdings, nicht Cuche, sondern Defago heißt der dritte Schweizer Olympiasieger in der Abfahrt - nach den Superstars Bernhard Russi 1972 und Pirmin Zurbriggen 1988.

Familie baute Defargo auf

Der Familienvater geht dem großen Rummel gerne aus dem Weg und schöpft seine Kraft aus dem engsten Umfeld. "Meine Familie ist mein großer Rückhalt", betont Defago. Der Bruch des rechten Daumens, erlitten Anfang Oktober bei einem Sturz im Training in Zermatt, und die damit verbundene rund einen Monat dauernde Zwangspause warfen ihn zurück.

Dass er trotzdem weiter konzentriert und geduldig blieb, dafür sorgten seine Liebsten - Ehefrau Sabine, Töchterchen Alexane und Söhnchen Timeo. "Sie geben mir auch in schwierigeren Zeiten Halt. Bei ihnen kann ich abschalten", weiß Defago das Familienleben zu schätzen.

Widerlegt seinen Ruf

Lange hatte er mit dem Ruf zu leben, der Skirennläufer zu sein, dem es zu selten gelingt, ein Rennen ohne nennenswerte Schnitzer zu absolvieren. Diese These widerlegte Defago erstmals im Vorjahr, als er die Abfahrtsklassiker in Wengen und Kitzbühel gewann.

Nach dem Triumph in Kanada wird es auch mit seiner geliebten Ruhe vorbei sein. Als Olympiasieger wird er in nächster Zeit seinerseits nicht nur die "Platzhirsche" im eigenen Team in den Schatten stellen.