Coronavirus

Delta-Mutante grassiert – Experte will Lockdown-Regeln

Die Delta-Variante ist auf dem Vormarsch - auch in Österreich. Immer mehr Experten fordern nun strengere Regeln, um eine neue Corona-Welle abzuwehren. 

Michael Rauhofer-Redl
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Blick in die Intensivstation des Tullner Spitals (Archivfoto)
Blick in die Intensivstation des Tullner Spitals (Archivfoto)
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

"Wir sind gewarnt", erklärt Infektiologe Herwig Kollaritsch angesprochen auf die neue Delta-Variante. Im Gespräch mit "Wien heute" sagt der Wissenschaftler, dass die als ansteckender geltende Variante die Karten neu mische. Es werde sich erst zeigen, wer die besseren Karten habe – das Virus oder der Mensch. Denn man habe gesehen, dass die Delta-Variante auch in Ländern, in denen die Durchimpfungsrate höher ist als in Österreich, "unangenehm auffällt". Das solle "uns eine Warnung" sein, so der Experte, weil es auch in diesen Ländern schon "fast perfekte Zahlen" gegeben habe. 

Das Problem an der Variante ist laut dem Experten nicht, dass sie gefährlicher ist, auch wenn sie leicht erhöhte Hospitalisierungszahlen mit sich bringe. Problematisch vielmehr sei, dass sie um 60 Prozent ansteckender ist als die bisher dominante Form des Virus. Ein großes Problem, das Kollaritsch sieht, ist die Tatsache, dass diese Corona-Mutante "nicht homogen verteilt" sei. Vor allem bei den Jungen sei eine "kaum nennenswerte Durchimpfung" erreicht worden, warnt der Experte. In dieser Gruppe könne sich das Virus so "fast ungehemmt" ausbreiten. 

22-Tage-Regel überdenken

Was den Sommer betrifft, so wünscht sich Kollaritsch, dass die impfbare Bevölkerung bis zum Ende der Sommerferien Ende August durchgeimpft ist. Das scheitere in Österreich mit Sicherheit nicht an der Logistik, sondern daran, ob wir genügend Impfstoff erhalten. Auch die Urlaubszeit könnte zu logistischen Herausforderungen führen. 

"Wir sprechen von einer Wirksamkeit von etwa 33 Prozent" - Kollaritsch über den geringen Schutz der Erstimpfung gegen die Delta-Variante

Als im Hinblick auf die Delta-Variante "besonders ungeschickt" bezeichnet der Experte das Auslassen der zweiten Impfdosis. Denn wer nur einen Shot verpasst bekommen hat, ist spürbar weniger gut gegen das Coronavirus geschützt  als gegenüber anderen Varianten.  "Wir sprechen von einer Wirksamkeit von etwa 33 Prozent", so Kollaritsch. Allgemein gegenüber schweren Infektionen liege der Schutz aber bei über 70 Prozent. 

Angesichts dieser Mutation und den internationalen Regeln wird es zu überdenken sein, ob man bereits 22 Tage nach der Erstimpfung als geimpft im Sinne des Grünen Passes gilt. Kollaritsch wünscht sich international eine einheitliche Regelung.  

"Ärgste Bedenken" bezüglich der Öffnung der Nachtgastronomie hat Kollaritsch als "gelernter Österreicher" vor allem deswegen, weil die 3G-Regel beim Einlass zuweilen kaum oder gar nicht kontrolliert würden. Man müsse dazu übergehen die 3G-Regel konsequent zu überprüfen. Dann habe er immer noch "Bauchweh, aber weniger". Höhere Strafen fordert er nicht, allerdings appelliert er an die Vernunft. 

Ende der Maskenpflicht wäre "schade"

Eine besondere Herausforderung werden die Auffrischungsimpfungen im Herbst darstellen. Denn dann werden jene Personen, die zu allererst geimpft wurden, erneut geimpft. Also besonders vulnerable Personengruppen und Personen aus systemrelevanten Gruppen. Man dürfe nicht den gleichen Fehler wie im vergangenen Jahr machen und den Sommer nicht verschlafen.

Ein Ende der Maskenpflicht etwa in Supermärkten oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum jetzigen Zeitpunkt fände er "schade". "Die Menschen haben sich daran gewöhnt", für die meisten Menschen sei es mittlerweile Alltagsroutine und viele hätten sich bereits damit "angefreundet". "Man sollte es nicht justament abschaffen". Erleichterungen könne er sich vorstellen für Personen, die die Maske den ganzen Tag über tragen müssen und "getestet, geimpft und ich weiß nicht was sind", denn diese seien "arm dran". 

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