Es waren gespenstische Szenen, mitten in Wien. Zwei Panzerwagen rollten heran. Hinter ihnen versteckt Dutzende, schwer bewaffnete Polizisten, Mitglieder der Sondereinheiten Cobra und WEGA, teils mit Maschinenpistolen, andere mit ballistischen Schutzschilden. So durchkämmten sie die Straßenzüge entlang der Straßenbahnlinie 52 in Penzing.
Unmittelbar zuvor wurde eine Bim-Garnitur beschossen. Augenzeugen berichten von einem Knall, zwei Scheiben zerbarsten, verfehlten eine Passagierin nur knapp. Ein Verdächtiger wurde wenige Stunden später ausgeforscht, aus einem nahegelegenen Lokal abgeführt. Es handelte sich um einen 36-jährigen Polen.
Nun hat er bei der Einvernahme ein Geständnis abgelegt. Polizeisprecher Philipp Haßlinger erklärt gegenüber der APA, der Mann habe 2,2 Promille Alkohol intus gehabt und wohl auch psychotrope Stoffe konsumiert. Der Verdächtige war bereits wegen Suchtmittelmissbrauchs bekannt, ist ansonsten polizeilich aber "nicht großartig aufgefallen".
Sein Schuss auf die Straßenbahn dürfte laut eigenen Aussagen kein großer Tatplan zugrunde gelegen haben. Er selbst sprach nur von einer "depperten Aktion".
Die Kleinkaliber-Langwaffe mit Kaliber .22 habe er legal besessen. In seiner Wohnung wurden sogar noch Patronenhülsen gefunden. Er muss sich nun wegen versuchten Mordes verantworten (es gilt die Unschuldsvermutung).