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Der Box-Weltmeister, der jede Menge Rätsel aufgibt

Bauchschuss in Döner-Bude, WM-Titel trotz künstlicher Hüfte? Manuel Charr, deutscher Box-Weltmeister, hat eine Hollywood-Story zu erzählen.

Heute Redaktion
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Manuel Charr ist Box-Weltmeister im Schwergewicht – der erste Deutsche seit Max Schmeling und 85 Jahren. Der Weg dorthin war hart: Den härtesten Fight seines Lebens führte Charr vor zwei Jahren. Der Hüne wurde in einem Döner-Imbiss über den Haufen geschossen, nach einem lebensbedrohlichen Bauchschuss retteten die Ärzte in einer Not-OP sein Leben. In diesem Jahr hatte der 33-jährige Kölner eine schwere Hüft-OP. Nach einem Blitz-Comeback holte er sich mit einem einstimmigen Punktsieg gegen den Russen Alexander Ustinow den Titel des Verbandes WBA.

Jetzt ist Charr Weltmeister – und gibt den Sportfans Rätsel auf.

Kein deutscher Staatsbürger?

Laut "Spiegel Online" ist der im Libanon geborene Charr (er kam als Fünfjähriger mit sechs Geschwistern nach Berlin) kein deutscher Staatsbürger. Er hat nur vor Jahren einen Einbürgerungsantrag gestellt. Sein Manager Christian Jäger sieht das gegenüber "Bild" anders: "Es gibt diesen Pass."

Wie ist so ein Blitz-Comeback möglich?

In einer Hüftoperation musste sich Charr vor nur sieben Monaten zwei künstliche Gelenke einsetzen lassen. Seine frühzeitige Rückkehr in den Ring sorgte für jede Menge Kritik von ärztlicher Seite. Üblich sind nach so einer OP zumindest zwölf Monate Pause. Erst dann kann sich der Patient wieder normal bewegen. "Beim Training habe ich geweint vor Schmerzen", sag Charr. "Die Ärzte sagen, dass ich ein medizinisches Wunder bin."

Warum wurde Charr 2015 angeschossen?

Im August 2015 ging Charr gegen den Letten Briedis k.o. Charr fühlte sich daraufhin von arabischen Bekannten verhöhnt. In einer Essener Döner-Bude kam es zum Aufeinandertreffen, Charr wurde durch Bauchschüsse verletzt, überlebte dank einer Not-OP. Der Täter musste fünf Jahre in Haft.

Charr hatte früher Kontakte zum Berliner Abou-Chaker-Clan, der für organisierte Kriminalität und Schutzgelderpressung bekannt ist. Das ist heute Vergangenheit.

(red)