Wintersport

"Der Kopf ist so müde" – Kristoffersen erklärt Tief

Henrik Kristoffersen beendet eine enttäuschende Ski-Saison mit Platz zwölf im Slalom von Lenzerheide. Er hadert mit seinem Setup und dem "Kopf".

Sebastian Klein
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Henrik Kristoffersen
Henrik Kristoffersen
Gepa

Jahrelang lieferte sich Henrik Kristoffersen mit Weltcup-Dominator Marcel Hirscher erbitterte Kämpfe um die Siege in Riesenslalom, Slalom und im Gesamtweltcup. Dabei zog er zumeist den Kürzeren. Als der Annaberger seinen Rücktritt bekannt gab, rechnete jeder mit einem fliegenden Wechsel an der Spitze. Am Sonntag ging die zweite Saison nach der Ära Hirscher in Lenzerheide zu Ende. Kristoffersen hatte mit den Spitzenplätzen heuer selten ein Wörtchen mitzureden.

So auch im abschließenden Saisonrennen. Kristoffersen wurde nur Zwölfer. Zu wenig für die hohen Ansprüche des Norwegers.

Material-Ärger

Wie häufig wurden auch in Lenzerheide seine Abstimmungsprobleme deutlich. Im oberen, steilen, eisigen Teil der Strecke rutschte der Ex-Hirscher-Rivale immer wieder weg. Der Rossignol-Fahrer hadert mit seinem Setup, während Marken-Kollege Ramon Zenhäusern heuer Rennen für Rennen um den Sieg mitfuhr. Am Sonntag schied der großgewachsene Schweizer durch einen Torfehler kurz vor dem Ziel aus, war nach dem ersten Lauf Vierter.

"Mein Fahrstil ist ganz anders als seiner", erklärte Kristoffersen die Diskrepanz zwischen den beiden. Seine Bilanz nach der gebrauchten Saison? "Im Riesenslalom bin ich nicht zufrieden. Im Slalom ist es etwas besser."

Ob jetzt Testen angesagt sei, um die Probleme in den Griff zu bekommen? "Der Kopf ist so müde. Darum ist es mit dem Testen so schwierig. Unser Problem ist, wenn es kalt und eisig ist. Also ist es im Frühling und Sommer schwierig zu testen. Wenn es eisig ist so wie heute oben habe ich überhaupt keinen Grip."

Bei Kristoffersen und seinem Team rauchen also die Köpfe. Beim Interview wirkte er nicht gerade zuversichtlich, dass er im kommenden Winter zurück zu alter Form findet. Ein Mitgrund für das Tief: In den letzten Jahren legte Kristoffersen stark an Muskelmasse zu. Hirscher hatte in dieser Hinsicht immer deutlich die Nase vorne. Seit der früher so schlaksige Athlet eine kräftigere Statur hat, ist er auf der Suche nach der richtigen Material-Abstimmung.

Mentale Hürde

Mit seiner Aussage, der Kopf sei "so müde", sprach der 26-Jährige auch die mentale Komponente selbst an. In der Hirscher-Ära war er stets der Jäger. In der Rolle des Gejagten scheint er sich noch nicht wohlzufühlen. Auffallend: Immer wieder spricht der Norweger immer noch Hirscher an, obwohl der den Weltcup eigentlich längst verlassen hat. Auch am Samstag fiel in seiner Wutrede nach dem verpatzten Riesenslalom der Name seines ehemaligen Rivalen.

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