Sport

Der nächste Doping-Wahnsinn

Heute Redaktion
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Bernhard Kohl erhob nun gegen Georg Totschnig und seinen ehemaligen Manager Stefan Matschiner schwere Vorwürfe. Auch Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann wird in den immer tiefer werdenden Doping-Sumpf gezogen.

Bernhard Kohl packt aus! Fünfeinhalb Stunden (!) wurde der überführte EPO-Sünder im Bundeskriminalamt Wien (Josef-Holaubek-Platz 1) von der zehnköpfigen SOKO Doping in die Zange genommen. Mit Erfolg! Der gefallene Rad-Engel erhob nicht nur gegen Ex-Manager Stefan Matschiner schwere Vorwürfe. Auch Rad-Legende Georg Totschnig und Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann (für beide gilt die Unschuldsvermutung) zieht der 27-Jährige in den immer tiefer werdenden heimischen Doping-Sumpf. Das sickerte aus Justizkreisen zu Heute durch.

Und Hoffmann bestätigte den Vorwurf im Heute-Gespräch. Ich weiß nicht, warum Kohl meinen Namen ins Spiel bringt. Ich kenne ihn nicht, habe ihn auch nie getroffen. Hoffmann gab jedoch zu, mit Matschiner in Kontakt gewesen zu sein. Ein Mal, als ich vor zwei Jahren einen Kopfsponsor suchte. Totschnig war für keine Stellungnahme erreichbar. Ihm warf Kohl im Verhör vor, während der Tour de France gedopt zu haben. Der nächste Rad-Held steht am Doping-Pranger!

Interessant: Dienstagabend trat Kohl im Beisein von Anwalt Manfred Ainedter im Café Landtmann vor die Presse. 35 Minuten lang verlor er dabei kein Wort über Totschnig und Hoffmann, gestand aber: Ich habe der SOKO Sportlernamen genannt, werde das aber nicht in der Öffentlichkeit tun.

Dafür belastete Kohl erneut Ex-Manager Matschiner, der als Konsequenz auf die brisanten Kohl-Aussagen verhaftet worden war und am Dienstag in die Justizanstalt Josefstadt überstellt wurde. EPO, Wachstumshormone, Insulin und Testosteron habe Matschiner ihm besorgt, zudem ab 2005 mehrmals Blutdoping an ihm durchgeführt. Dafür kaufte Matschiner bei Humanplasma in der Wiener Plasmaphere-Station, wo Kohl drei Mal Kunde gewesen war, eine Blutzentrifuge. 20.000 Euro steuerte Kohl bei. Weitere 50.000 zahlte er für andere Doping-Dienste seines Managers. Was sagt Matschiner? Er gesteht, Bluttransfers bei Kohl durchgeführt zu haben, bestreitet aber die Weitergabe von verbotenen Mitteln.