Fussball

Der neue ÖFB-Boss: "Mix aus beinhart und feiner Klinge" 

Am 8. Juli wurde Klaus Mitterdorfer zum neuen ÖFB-Präsidenten gewählt. Der 57-Jährige über seine Zeit als Fußballer, Beckenbauer, Kritiker und Ziele.

Heute Redaktion
Klaus Mitterdorfer war einst Schulsprecher, jetzt ist er oberster Fußball-Boss.
Klaus Mitterdorfer war einst Schulsprecher, jetzt ist er oberster Fußball-Boss.
GEPA

"Heute": Herr Mitterdorfer, Sie sind jetzt Österreichs oberster Fußball-Boss. Früher kickten Sie selbst – in der Kärntner Landesliga bei Friesach und Treibach. Was zeichnete Sie als Spieler aus?

Klaus Mitterdorfer: "Disziplin, Einstellung, Ehrgeiz. Ich habe als Bub rund um die Uhr gekickt, im Nachwuchs als Stürmer begonnen, dann ging es zurück. Hinten habe ich fast alles gespielt, defensives Mittelfeld, Libero, Vorstopper."

Beinhart oder mit feiner Klinge?

"Eine Mischung aus beidem. Ich war früh ein Fan von Bayern und Franz Beckenbauer. Generell habe ich immer versucht, von jedem etwas mitzunehmen, viel aufzusaugen. Mehr als die dritte Leistungsstufe war aber nicht drinnen."

Was sind Sie für ein Mensch?

"Ich versuche zu unterstützen, zu helfen, für meine Mitmenschen da zu sein, Luxus spielt für mich keine Rolle. Das hat mir auch mein Elternhaus mitgegeben. Mein Vater war 24 Jahre Bürgermeister in Treibach/Althofen. Ich war Klassensprecher, Schulsprecher, später im Job bei der Gebietskrankenkasse gewerkschaftlich aktiv. Die soziale Funktion des Fußballs hat mich dabei geprägt. Er hat mir viel fürs Leben gelernt."

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    Die ÖFB-Stars im Teamcamp von Windischgarsten. Hier erfüllt United-Legionär Marcel Sabitzer Unterschriften-Wünsche der kleinen Fans.
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    Gepa

    Mit 20 Jahren machten Sie als damals einer der jüngsten Österreicher den A-Lizenz-Trainerschein ...

    "Ja, ich wollte Verantwortung übernehmen, eine Mannschaft führen. Mein Schwerpunkt war, auf die unterschiedlichen Typen einzugehen, zu motivieren, das Selbstvertrauen zu stärken. Von der Trainingslehre her konnte man ja nicht viel anders machen als andere."

    Apropos Trainer: Wie gefällt Ihnen Teamchef Ralf Rangnick?

    "Er ist ein Top-Fachmann, ein akribischer Arbeiter, der mitreißen kann. Du spürst bei ihm und seinem Team die Dynamik, die von ihnen ausgeht. Ich habe mit ihm gute Gespräche gehabt. Mein Zugang ist: Wenn das Team Unterstützung braucht, helfe ich. Wenn es Erfolg hat, braucht es mich eh nicht."

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      Österreichs Fußball-Team gegen Schweden.
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      Reuters

      Ist für Sie künftig eine EM- oder WM-Teilnahme ein Muss?

      "Ich werde im Befehlston sicher nichts fordern. Den Anspruch, dort dabei zu sein, hat ohnehin jeder im Team. Dazu zähle ich mich auch dazu."

      Herbert Prohaska hätte an der ÖFB-Spitze lieber einen Mann aus der Privatwirtschaft gesehen, der Sponsoren bringen kann.

      "Jeder kann seine Meinung haben, da bin ich Niemandem böse. Ich denke, Sponsoren gehen dorthin, wo das Produkt passt. Die Motivation, den ÖFB zu unterstützen, hängt also nicht davon ab, wer gerade Präsident ist."

      Wie groß ist die Chance, dass Österreich ein Nationalstadion bekommt?

      "Ich habe es im Hinterkopf, es wäre wichtig, man braucht so etwas es einfach. Aber Schritt für Schritt. Priorität hat jetzt erst einmal das neue Trainingszentrum in Aspern."

      Autor: Klaus Pfeiffer