Sport

Der Olympia-Pfarrer: "Ich predige auf dem Bierfass!"

Göttlicher Beistand! Olympia-Pfarrer Heimo Schäfmann erklärt "Heute", warum er auch in der Küche und der Werkstatt zu finden ist.

Heute Redaktion
Teilen

Jeder braucht mal Hilfe, das gilt auch für Olympia. Hochleistungssportler, Funktionäre, Mitarbeiter und Fans wollen manchmal auch Unterstützung von ganz oben. Da kommt Heimo Schäfmann ins Spiel. Der 49-Jährige ist der "Olympia-Pfarrer" im Austria House. Gemeinsam mit seinem Kollegen Johannes Paul Chavanne ist er in Pyeongchang für den geistlichen Beistand im rot-weiß-roten Team zuständig. Ungewöhnlich: "Heute" begegnete dem Priester hinter der Bar.

Kellner, Tischler, Priester

"Ich bin so etwas wie das Mädchen für alles", lacht Schäfmann im lockeren Gespräch. "Ich arbeite hinter der Bar, als Servicekraft in der Küche und auch in der Tischler-Werkstatt. Vorhin gerade habe ich Bretter geschnitten, wir arbeiten an Regalen für die Küche." Wie kommt es, dass ein Pfarrer so wenig priesterlich wirkt und noch dazu bei Olympia ist? "Ich war schon in Rio mit dabei", erklärt der Steirer. "Mir macht das Spaß. Ich in ein praktischer Typ, die Leute bekommen durch mich ein anderes Priester-Bild. Außerdem kommt man so gut unter die Leute."

Auf dem Bierfass

Jeden Sonntag bietet Schäfmann im Austria House eine Messe an. "Die werden sehr gut angenommen", berichtet er. "Das letzte Mal waren 35 Leute da." Da kann es schon mal passieren, dass er zu ungewöhnlichen Mitteln greift, um seine Herde zu überblicken. "Da stehe ich auf einem Bierfass", grinst er. Die Nähe zur Gastronomie lässt sich leicht erklären: "Ich habe mir mein Studium mit Kellner-Jobs finanziert. Außerdem habe ich auf Baustellen gearbeitet."

Kopfarbeit an der Bar

In Österreich betreut Schäfmann im Bezirk Judenburg sechs Pfarren. "Das ist mehr Kopfarbeit", berichtet er. Gekellnert wird da nicht. "Außer bei Festen. Manchmal erwische ich ein Tablett oder stehe auch zu Hause hinter der Bar." Für den Olympia-Ausflug hat sich der Geistliche extra eine Erlaubnis vom Bischof geholt. "Die benötigt man, wenn man mehr als drei Wochen weg ist – und ich bin hier fast fünf Wochen unterwegs."

Bier und Dramen

Besonders freut Schäfmann das zwanglose Gespräch mit seinen Kollegen: "Am Abend sitzt man zwanglos bei einem Bier zusammen und redet über das Leben. Das ist schön." Natürlich ist er auch zur Stelle, wenn es Dramen gibt. "Gerade ist eine Dame vom Küchenpersonal nach Hause geflogen, weil ihr Mann auf der Intensivstation liegt. Da wird natürlich Trost gespendet. Zum Glück habe ich gehört, dass ihr Mann bereits wieder am Weg der Besserung ist."