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Deutsche ließen sich "Griaß di" patentieren

Heute Redaktion
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Der Ärger in Tirol ist groß: Der beliebte Gruß "Griaß di" ist seit 2011 als Wortmarke von einer deutschen Firma geschützt. Einem Tiroler, der T-Shirts mit der Aufschrift "Griaß di" verkaufte, wurde deswegen mit einem Anwalt gedroht. Die Leibchen mussten aus dem Sortiment genommen werden.

Der Ärger in Tirol ist groß: Der beliebte Gruß "Griaß di" ist seit 2011 als Wortmarke von einer deutschen Firma geschützt. Einem Tiroler, der T-Shirts mit der Aufschrift "Griaß di" verkaufte, wurde deswegen mit einem Anwalt gedroht. Die Leibchen mussten aus dem Sortiment genommen werden.

Hintergrund des kuriosen Streits: In Alicante in Spanien wird über EU-Marken entschieden. Genau dort hat sich die deutsche Firma den Gruß schützen lassen, berichtet das ORF-Magazin "konkret". Das Patent auf "Griaß di" kostete 900 Euro. Nun darf der Gruß nicht auf Prospekte, Turnschuhe, Kalender, Socken oder andere Bekleidungsstücke gedruckt werden. Übrigens auch nicht auf "Schaufeln zur Entsorgung von Hundekot".

Auch das "Servus" ist bereits geschützt, "Griaß enk" oder "Pfiat di" sind dagegen noch zu haben. Richtig verwirrend wird es, wofür die Grüße geschützt werden können. So gibt es etwa "Schutzklassen" wie Bekleidung, Papierwaren oder andere vorgeschriebene Warenklassen. Auf Fahrrädern dagegen können sie nicht geschützt werden. Dass sie jedoch überhaupt patentiert werden können, verwundert selbst Anwälte. Bereits einmal wollte ein Deutscher "Griaß di" patentieren lassen, blitzte damals jedoch ab.

Beim Patentieren "übersehen" worden

Experten gehen davon aus, dass beim Patentieren in Spanien "übersehen" wurde, dass der Gruß nicht "markenschutzfähig" ist. Nun könnte der Markenschutz aufgehoben werden - immerhin gibt es bereits Entscheidungen, die etwa "Bon Soir", "Hallo", "Hey" oder "Ciao" als nicht markenschutzfähig einstufen.

Der "Erfinder" des "Griaß di"-T-Shirts, der Ötztaler Philipp Reindl, will sich gegen das Verwendungsverbot der Grußformel wehren. Er sei auf der Suche nach einem Anwalt, um den Wortmarkenschutz der deutschen Firma zu bekämpfen, kündigte er am Mittwoch an. Als ersten Schritt wird das "betroffene" T-Shirt im Internet mit der Grußformel "grieß enk" angeboten, "dafür gibt es derzeit keinen Wortmarkenschutz", sagte Reindl.

"Als Spaßgeschichte begonnen"

"Eigentlich hat das als Spaßgeschichte begonnen", erzählte der 30-jährige Tiroler. 2007 habe er im Internet ausprobieren wollen, wie ein Webshop funktioniere. Hauptberuflich betreibe er eine Werbeagentur. Ohne viel Werbung für seinen Shop zu machen, verkaufe er bisher "fünf bis sechs" T-Shirts in der Woche. Ob sich das durch das mediale Interesse jetzt ändere, könne er vorerst nicht abschätzen.

Gegen Schutz der unter anderem in Tirol gängigen Grußformel werde er sich nun auf jeden Fall vorgehen, sagte der Ötztaler. Mit einem Löschungsantrag wolle er sich zur Wehr setzen und hoffe, demnächst das umstrittene T-Shirt wieder ganz legal anbieten zu können. Eine Firma aus Deutschland hatte sich den Gruß 2011 patentieren lassen. Für 900 Euro ist "Griaß di" somit eine geschützte Wortmarke und - vorerst - bis 2021 in deutscher Hand.

Wirtschaftskammer schaltete sich ein

Das markenrechtlich geschützte "Griaß di" hat am Mittwoch auch die Tiroler Wirtschaftskammer auf den Plan gerufen. "Die Löschung der Marke ist bereits über die Patentanwälte Torggler & Hofinger beantragt", erklärte

der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer (V) in einer Aussendung. Bodenseer zeigte sich zuversichtlich, dass man sich schon in wenigen Wochen, "ohne auf juristische Spitzfindigkeiten achten zu müssen", wieder mit "Griaß di" begrüßen könne.

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