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Deutsche prügeln auf ihr Fußball-Nationalteam ein

Jogi Löw und sein Nationalteam sind harter Kritik ausgesetzt. Vor dem Duell mit Weltmeister Frankreich brodelt es gehörig.

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst

Einen Abend wie in Holland hat Deutschlands Fußball-Nationalteam seit 17 Jahren nicht mehr erlebt. Das 0:3 war die höchste Niederlage in diesem Zeitraum. Bereits fünf Niederlagen im Länderspiel-Jahr bedeuten einen Negativrekord. Nicht nur das: Nach zwei Spielen der Nations League liegt der taumelnde Weltmeister von 2014 auf dem letzten Tabellenplatz. Der Druck vor dem Nations-League-Duell am Dienstag (20.45 Uhr) in Frankreich steigt. Jogi Löw muss einen brodelnden Dampfkochtopf in den Griff kriegen.

Hummels als "Chef-Schönredner"

Deutschland kritisiert seine Fußball-Stars scharf. Speziell am Pranger der medialen Kritik steht Innenverteidiger Mats Hummels. Der Bayern-Kicker macht sich mit seinen Aussagen nach dem Spiel keine Freunde. Die "Bild" bezeichnet Hummels als "Chef-Schönredner".

Seine Sicht der Pleite: "Das Ergebnis passt nicht ansatzweise zum Spiel, null Komma null. Sie können mir da jetzt irgendeinen Schmarrn vorwerfen, aber tief im Herzen wissen Sie, dass ich recht habe. Ich bin oft genug kritisch, aber ich finde nicht, dass man uns im Moment viel vorwerfen kann."

Weiter meinte Hummels: "Es ist eine Frage der fehlenden Chancenverwertung – eindeutig. Wir verlieren ein Spiel 0:3, das wir eigentlich gewinnen müssen. Mal ist es Pech, mal Unvermögen."

Hummels als "Chef-Schönredner"

Allen voran Lothar Matthäus, mit 150 Länderspielen Rekord-Nationalspieler, geht mit der Mannschaft und Trainer Jogi Löw hart ins Gericht. Er kritisiert vor allem Neuer, Boateng, Hummels, Kroos und Müller. "Die Achse funktioniert einfach aktuell nicht, denn diese Spieler haben mit sich und mit Problemen in ihren Vereinen zu kämpfen. Sie sind die Erfahrensten, haben den Laden aber aktuell überhaupt nicht im Griff."

Mannschaft ist nur noch eine Karikatur

Auch internationale Medien schossen sich auf die Verlierer ein. "Die Mannschaft ist nur noch eine Karikatur von sich selbst", meinte Spaniens "As". "Deutschland ist mit dem Kopf noch in Russland", urteilte die italiensiche "Gazetta dello Sport".

Olaf Thon, 1990 mit Deutschland und Trainer Franz Beckenbauer Weltmeister, kritisierte Löw für seine Aufstellung: "Man muss die Spieler aufstellen, die jetzt in der Bundesliga topfit sind, und das waren gerade die Spieler beim FC Bayern nicht." Dem 52-Jährigen missfiel besonders die Leistung der Münchner Hummels und Boateng. "Ein Neuanfang von Löw mit neuen Kräften sieht anders aus. Das ist Altherren-Fußball."

Torwart-Titan Oliver Kahn sah Parallelen zu den WM-Auftritten, er ortete kein Rezept, um aus der Krise zu finden. "Das sind die selben Probleme, ich sehe wenig Lösungen."

(mh)