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Deutsche Ultras gegen eine Fortsetzung der Liga

Die DFL will den Bundesliga-Betrieb mit Geisterspielen Anfang Mai wieder aufnehmen. Das Vorhaben stößt bei den Fanszenen Deutschlands auf Kritik.

Heute Redaktion
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Die Fanszenen in Deutschland sind sich einig. Von der ersten bis zur fünften Liga. Eine geplante Wiederaufnahme mit Geisterspielen – wie es die Deutsche Fußball Liga (DFL) vorsieht – dürfe unter keinen Umständen umgesetzt werden.

Den Plan der DFL, den Bundesliga-Betrieb bereits Anfang Mai aufzunehmen, bezeichnen die Ultras in einem Schreiben als "blanken Hohn gegenüber dem Rest der Gesellschaft und insbesondere all denjenigen, die sich in der Corona-Krise gesellschaftsdienlich engagieren". Die DFL lasse die Interessen der Amateurligen außer Acht, für die "Geisterspiele ohnehin keine Option" sind. Es dürfe unter den Vereinen keine Krisengewinner und -verlierer geben. Zudem sei die Idee, die Fußballspieler auf das Virus weitgehend zu untersuchen, "schlicht absurd", wenn seit Wochen über einen Mangel an Kapazitäten bei Covid-19-Tests berichtet würde.

Für die deutschen Ultras ist die Corona-Pause der richtige Zeitpunkt, um die Krise als Chance zu begreifen – und um Reformen einzuleiten. "Der Fußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne", heißt es im Schreiben weiter. Anstatt Druck auf Politik und Gesellschaft auszuüben, mit dem Ziel, den Betrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen, sollte die Liga überlegen, was strukturell falsch laufe, wenn Klubs mit dreistelligen Millionenumsätzen innerhalb weniger Wochen vor dem Bankrott stünden.

Fanszene zieht Saisonabbruch vor

Die DFL hat die für Freitag angesetzte Mitgliederversammlung auf den 23. April verschoben. Bei der Sitzung des "Corona-Kabinetts" am Mittwoch sei das Thema Fußball zwar nicht explizit behandelt worden, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, hielt aber Geisterspiele am Donnerstag für denkbar. "Die Liga selber erstellt ein intensives, und wie ich auf den ersten Blick sehe und höre, sehr gutes Hygienekonzept", so Söder.

Das Statement der Fanszenen endet mit der Forderung, dass nicht nur der aktuelle Plan der DFL nicht umgesetzt werden dürfte, sondern dass der Verband auch einen möglichen Saisonabbruch in Erwägung ziehen muss, wenn die gesellschaftlichen Umstände es nicht anders zuließen.

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