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DFB bestätigt: Beckenbauer unterschrieb Skandal-Vert...

Heute Redaktion
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Nachdem DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Montagabend den Hut genommen hat, wächst nun der Druck auf die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer. Der "Kaiser" fungierte im Rahmen der WM-2006 als Chef des Organisationskomitees. Nach Ungereimtheiten und Hausdurchsuchungen wegen einer 6,7 Millionen Euro-Zahlung steht nun auch Beckenbauer in der Kritik.

Nachdem , wächst nun der Druck auf die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer. Der "Kaiser" fungierte im Rahmen der WM-2006 als Chef des Organisationskomitees. Nach Ungereimtheiten und Hausdurchsuchungen wegen einer 6,7 Millionen Euro-Zahlung steht nun auch Beckenbauer in der Kritik. 

Nun berichtet die deutsche "Bild"-Zeitung von einem Vertragsentwurf aus dem Jahr 2000, der tief blicken lässt. Datiert ist der Vertrag demnach mit dem 6. Juli 2000 - vier Tage vor der Vergabe der WM 2006. Als OK-Chef unterschrieb Beckenbauer den Vertrag, in dem der damalige CONCACAF-Boss Jack Warner Gegenleistungen für den mittel- und nordamerikanischen Fußballverband erhalten sollte. Dieser Vertrag legt einen Bestechungsversuch nahe, soll aber nie umgesetzt worden sein. 

Dieser Vertrag lässt den deutschen Fußball-"Kaiser" nur in einem zweifelhaften Licht erscheinen. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Bestechung ist - vorerst - noch kein Thema. 

DFB bestätigt Beckenbauers Unterschrift

Mittlerweile bestätigte auch der DFB-Interimspräsident Rainer Koch die Beckenbauer-Signatur auf dem brisanten Dokument: "Es handelt sich um eine vertragliche Vereinbarung, die von Franz Beckenbauer auf der deutschen Seite und von Jack Warner auf der CONCACAF-Seite unterzeichnet worden ist", so der 56-Jährige. Der Deal soll dennoch nicht umgesetzt worden sein.

Es ist davon auszugehen, dass dieses Dokument nun auch Wolfgang Niersbach zum Rücktritt "gezwungen" hat. Jack Warner war bereits zuvor ins schiefe Licht gerückt, denn das ehemalige Exekutivkomitee-Mitglied und FIFA-Vizepräsident soll von Blatter günstig TV-Rechte gekauft und zu einem stattlichen Preis weiterverkauft haben. Ähnliches könnte er auch mit den zugesicherten Gegenleistungen vorgehabt haben.

Die "Süddeutsche Zeitung" spekuliert über Freundschaftsspiele und Eintrittskarten, die vertraglich festgehalten an Warner gehen hätten sollen.

Die WM-Affäre 2006 im Detail:


10. August 1999: OK-Chef Franz Beckenbauer reicht  die deutsche WM-Bewerbung ein.
6. Juli 2000: WM-Vergabe an Deutschland  mit 12:11-Stimmen.
Jänner 2002: Laut Niersbach: Vier-Augen-Gespräch Beckenbauer und Blatter für FIFA-Zuschuss. Beckenbauer bürgt für die 6,7 Mio. Euro vom damaligen Adidas-Chef Louis Dreyfus. Wohin das Geld dann überwiesen wird, ist unklar.
April 2005: Dreyfus fordert sein Darlehen  zurück. Laut Niersbach wickelt das WM-OK die Rückzahlung ab.
2. März 2012: Niersbach wird DFB-Präsident.
Juni 2012: Niersbach leitet interne Untersuchung der Zahlungen ein.
15. Oktober 2015: Wirtschaftsprüfer ermitteln im Auftrag des DFB intern zu den Zahlungen.
17. Oktober 2015: Erscheinen der "Spiegel"-Ausgabe mit  den Vorwürfen zur "zerstörten" WM 2006.
18. Oktober 2015: Der DFB weist die Vorwürfe zurück, räumt aber Ungereimtheiten rund um eine Zahlung in Höhe von  6,7 Mio. Euro ein. Niersbach versichert, dass es keine "schwarzen Kassen" gegeben hat.
26. Oktober 2015: Beckenbauer räumt in der Affäre  einen Fehler ein. Das OK hätte  nicht die 6,7 Mio. Euro an die FIFA überweisen dürfen, um einen Zuschuss von 170 Mio. Euro zu erhalten.
26. Oktober 2015: Hausdurchsuchungen beim DFB.
9 . November 2015: Niersbach tritt zurück.