Döner, Kebab, Baklava, Pide oder Köfte – die türkische Küche ist recht deftig und fleischlastig. Das schlägt sich auf die Figur, wenn man nicht eine gesunde Balance hält. Wie in vielen Ländern weltweit, steigt auch im Land am Bosporus die Zahl Übergewichtiger stetig an.
Um dem entgegenzuwirken, hat das Land eine landesweite Gesundheitsinitiative gestartet, bei der die Bürger an öffentlichen Plätzen gewogen und die Übergewichtigen aufgefordert werden, abzunehmen, berichtet die Daily Mail. Die Kampagne, die am 10. Mai 2025 begann, zielt darauf ab, bis zum 10. Juli den Body-Mass-Index (BMI) von 10 Millionen Menschen, also etwa jedem achten Bürger, zu ermitteln. Mit Waagen und Maßbändern ausgerüstete Mitarbeiter des Gesundheitswesens wurden in allen 81 Provinzen stationiert und führen spontane BMI-Kontrollen auf Plätzen, in Einkaufszentren, an Busbahnhöfen und sogar vor Fußballstadien durch.
Die Kampagne unter dem Motto "Kenne dein Gewicht, lebe gesund" leitet Personen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 25 zu den staatlichen Zentren für Familiengesundheit und gesundes Leben, wo sie kostenlose Ernährungsberatungen und Nachuntersuchungen erhalten. Nach dem BMI-System gilt ein Wert unter 18,5 als untergewichtig, 25 bis 29,9 als übergewichtig und über 30 als fettleibig.
Bilder aus dem ganzen Land zeigen Bürgerinnen und Bürger, die im Freien auf eine Waage steigen, während das Gesundheitspersonal die Körpergröße misst und den BMI berechnet.
Jedoch gibt es auch Bedenken, den BMI als entscheidendes Maß für Übergewicht heranzuziehen. In einem kürzlich erschienenen Bericht der Lancet-Kommission wurden diese Bedenken aufgegriffen. Darin heißt es, dass die Diagnose von Fettleibigkeit nicht nur auf dem BMI basieren sollte, sondern auch auf Gesundheitszuständen, die direkt durch Übergewicht verursacht werden, wie z. B. Typ-2-Diabetes.
Allerdings ist nicht jeder mit dem öffentlichen Charakter der Initiative einverstanden. Während einige die Bemühungen begrüßen, haben andere sie als invasiv und unsensibel kritisiert. Viele Türken argumentieren, dass die Regierung wirtschaftliche Nöte – wie steigende Lebensmittelpreise und stagnierende Löhne – ignoriert, die den Zugang zu gesunder Ernährung einschränken.