Kontinente im Vergleich

So krank macht uns westliches Essen

Studie: Wird gesündere afrikanische Ernährung für 2 Wochen gegen westliche Kost getauscht, reicht das bereits, dass sich Folgen im Blut abzeichnen.
Heute Life
07.05.2025, 10:00

Nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika sind Lebensstil-bedingte Krankheiten (Zivilisationskrankheiten) wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und chronische Entzündungen auf dem Vormarsch. Die zunehmende wirtschaftliche Entwicklung, die Verstädterung und die größere Verfügbarkeit von verarbeiteten Lebensmitteln haben die Übernahme westlicher Essgewohnheiten in Afrika beschleunigt. Um die gesundheitlichen Folgen dieses Wandels zu verstehen, haben Forscher des Radboud University Medical Center und der KCMC University in Tansania die Auswirkungen solcher Ernährungsumstellungen auf die Gesundheit untersucht.

Eine nur zweiwöchige Umstellung von einer traditionellen afrikanischen auf eine westliche Ernährung verursacht Entzündungen, verringert die Immunantwort auf Krankheitserreger und aktiviert Prozesse, die mit Zivilisationskrankheiten in Verbindung stehen. Umgekehrt hat eine afrikanische Ernährung, die reich an Gemüse, Ballaststoffen und fermentierten Lebensmitteln ist, positive Auswirkungen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Sie unterstreicht den bedeutenden Einfluss der Ernährung auf das Immunsystem und den Stoffwechsel.

Zivilisationskrankheiten

An der Studie nahmen 77 gesunde Männer aus Tansania teil, die sowohl in der Stadt als auch auf dem Land lebten. Einige Teilnehmer, die sich traditionell afrikanisch ernährten, stellten für zwei Wochen auf eine westliche Ernährung um, während andere, die sich westlich ernährten, eine traditionelle afrikanische Ernährung einführten. Eine dritte Gruppe konsumierte täglich ein fermentiertes Bananengetränk. Als Kontrollgruppe behielten 10 Teilnehmer ihre übliche Ernährung bei.
Die Forscher analysierten die Funktion des Immunsystems, die Entzündungsmarker im Blut und die Stoffwechselvorgänge zu Beginn der Studie, nach der zweiwöchigen Intervention und erneut vier Wochen später umfassend.

Das Menü für die Studie

Die westliche Ernährung bestand aus viel Fleisch (täglich), Pizza, weißem Reis, Nudeln, Pommes frites, Eiern, Weißbrot, Palatschinken und wenig Gemüse und Obst.
Die traditionelle afrikanische Ernährung in der Kilimandscharo-Region bestand aus viel Gemüse und Obst, Bohnen, braunem Reis, wenig Fleisch (zweimal pro Woche) und fermentierten Produkten. Zu den traditionellen Getreidesorten gehörten Hirse und Sorghum. Die Hauptzutaten des in der Studie verwendeten fermentierten Getränks namens Mbege sind Bananen und Hirse.

Ergebnisse

1. Die Teilnehmer, die auf eine westliche Ernährung umstellten, wiesen einen Anstieg der Entzündungsproteine in ihrem Blut sowie eine Aktivierung biologischer Prozesse auf, die mit Zivilisationskrankheiten in Zusammenhang stehen. Ihre Immunzellen reagierten auch weniger wirksam auf Krankheitserreger.
2. Bei denjenigen, die sich traditionell afrikanisch ernährten oder das fermentierte Getränk konsumierten, gingen die Entzündungsmarker dagegen zurück. Einige dieser Effekte hielten auch vier Wochen später noch an, was darauf hindeutet, dass kurzfristige Ernährungsumstellungen lang anhaltende Auswirkungen haben können.

Afrikanische vs. westliche Ernährung

Dies ist die erste Studie, die die gesundheitlichen Auswirkungen einer traditionellen afrikanischen Ernährung umfassend darstellt. "Frühere Forschungen konzentrierten sich auf andere traditionelle Ernährungsweisen wie die japanische oder die mediterrane Ernährung", sagt der Internist Quirijn de Mast von der Radboudumc, "aber es gibt genauso viel von den traditionellen afrikanischen Ernährungsweisen zu lernen, vor allem jetzt, da sich die Lebensgewohnheiten in vielen afrikanischen Regionen rasch ändern und Zivilisationskrankheiten zunehmen."

De Mast findet es bemerkenswert, wie deutlich die Auswirkungen der Ernährung sind, selbst nach nur zwei Wochen. Die afrikanische Ernährung enthält viel Gemüse, Obst, Bohnen, Vollkornprodukte und fermentierte Lebensmittel. "Unsere Studie unterstreicht die Vorteile dieser traditionellen Nahrungsmittel für Entzündungen und Stoffwechselprozesse im Körper. Zugleich zeigen wir, wie schädlich eine ungesunde westliche Ernährung sein kann. Sie besteht in der Regel aus verarbeiteten und kalorienreichen Lebensmitteln wie Pommes frites und Weißbrot, mit einem Übermaß an Salz, raffiniertem Zucker und gesättigten Fetten. Entzündungen sind die Ursache für viele chronische Erkrankungen."

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