Klassische Diät-Tipps sind Schnee von gestern, denn jetzt sorgt der neue TikTok-Trend "Gottes Nahrung" oder "Gottesnahrung" für eine gesunde Ernährung. Fitness-Influencer, wie Boran Erdemir oder Aaron Boadu, animieren ihre Nutzer im Netz, sich auf diese Art und Weise zu ernähren, um alle möglichen Schadstoffe aus ihrem Leben zu verbannen. Doch das Verzehren einiger Lebensmittel und der Verzicht auf wichtige Pflegeprodukte ist mit Gesundheitsrisiken verbunden.
Zur "Gottes Nahrung" gehören Lebensmittel, die möglichst unverarbeitet und unbehandelt sind Es handelt sich hierbei also um Nahrung, die wie "von Gott erschaffen" wurde. Der Verzicht von Fertiggerichten, Süßigkeiten und ungesunden Speisen sind hier wesentlicher Bestandteil. Zu den Lebensmitteln, die erlaubt sind, zählen frisches Obst, rohes Gemüse und reines Quellwasser. Gekocht werden soll nur mit bestimmten Fetten, wie Ghee oder kalt gepresstem Olivenöl. Zu den wesentlichen Proteinquellen des umstrittenen Ernährungsstils gehören Rind- oder Hühnerfleisch, aber auch Wildlachs.
Doch bei der "Gottesnahrung" handelt es sich nicht nur um eine bestimmte Ernährungsweise, sondern um einen konkreten Lebensstil. Einige Anhänger der "Gottes Nahrung"-Welle nutzen anstelle von Bodylotions nur noch Kokosöl für den Körper, um diesen vor "unnatürlichen" Inhaltsstoffen zu schützen. Anstatt Parfums aufzutragen, greifen einige auf organische Duftöle zurück. Reiniger, die "hormon-störend" sind, werden aus Häusern verbannt und pflanzliche, organische Ersatzprodukte willkommen geheißen.
Das lässt die Alarmglocken bei Gesundheitseinrichtungen läuten. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor dem Verzehr von Rohmilch, die als essenzieller Teil der "Gottes Nahrung" gilt. Der Hinweis, dass Rohmilch vor dem Verzehr abgekocht werden muss, wird von vielen ignoriert. Das Trinken der Milch kann jedoch gesundheitliche Risiken bergen: Krankmachende Bakterien, wie Escherichia coli oder Salmonellen können sich darin verstecken.
Schwangere, Kleinkindern, Säuglinge, alten Menschen oder Menschen mit einer Immunschwäche sollten unbedingt die Finger von Rohmilchprodukten lassen. Wer allgemein diese nicht vor dem Verzehr abkochen lässt, kann sich mit den Bakterien anstecken und schwer erkranken.
Auch auf wichtige kosmetische Produkte, wie Sonnencreme oder Fluorid in der Zahnpasta, verzichten einige Influencer, die dem Pfad der "Gottes Nahrung" folgen. Viele befürchten nämlich eine Vergiftung durch fluoridhaltiger Zahnpasta zu erleiden, obwohl für eine Fluoridvergiftung man mindestens 350 Milligramm aufnehmen müsste. In der klassischen Zahnpasta sind aber maximal 150 Milligramm erlaubt. Das Spurenelement ist ganz wichtig, um die Zähne vor Kariesbefall zu schützen.
Der Trend lässt an den Ursprung unserer Lebensmittel denken und motiviert auch junge Nutzer im Netz, sich mit einem gesunden Ernährungsstil auseinanderzusetzen. Dennoch sollte auf gesundheitliche Risiken nicht vergessen werden.