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Die Bilanz der Winter-Testfahrten der Formel 1
Am Sonntag wurden die Testfahrten vor dem Formel-1-Saisonstart in Australien abgeschlossen. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse.
Am 14. März um 7 Uhr (MEZ) schaltet die Ampel im Albert Park von Melbourne auf Grün und der erste Grand Prix der Saison startet. Bis dahin werden die Daten der zwölf Testtage in Jerez und Bahrain ausgewertet und Verbesserungen an den Boliden vorgenommen. Während manche Teams bereits einen fitten Eindruck hinterließen, haben manche allerdings noch starken Nachholbedarf.
Krankenakte Renault - Sorgenkind Red Bull
Die zahlreichen Defekte bei den Teams, die mit Motoren des französischen Herstellers an den Start gehen, lassen derzeit nicht Gutes erhoffen. Renault-Teams spulten im Vergleich zu den Mercedes-Rennställen im Schnitt nur die Hälfte der Testrunden ab - das entspricht acht Grand-Prix-Distanzen (siehe Rundenstatistik). Schon allein die dadurch gewonnenen Erkenntnisse, über die nun die Mercedes-Teams verfügen ist aufgrund der beschränkten Testmöglichkeiten extrem viel wert. Pesimisten fragen sich, wieviele Renault-Piloten überhaupt die Zielflagge in Melbourne sehen werden.
Rundenstatistik der gesamten Wintertestfahrten nach Motorenhersteller
Mercedes
Ferrari
Renault
Team
Runden gesamt
Team
Runden gesamt
Team
Runden gesamt
Mercedes
974
Ferrari
874
Caterham
625
Williams
935
Sauber
776
Toro Rosso
464
McLaren
811
Marussia
317
Red Bull
319
Force India
761
Lotus
238
Gesamt
3481
Gesamt
1967
Gesamt
1646
Schnitt
870
Schnitt
655
Schnitt
411
Das gilt insbesondere für Red Bull. Insgesamt kamen Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo auf nur 319 Runden. Damit liegt das Weltmeisterteam in der Rundenstatistik nur an neunter Stelle. .
Lotus, das den Jerez-Test ausließ, konnte aufgrund der zahlreichen Defekte laut Pilot Romain Grosjean "nicht einmal die Hälfte oder ein Drittel" des Testprogrammes abspulen. Dass des nicht alleine an Renault liegen kann, bewies das Underdog-Team Caterham, das mit demselben Motor fast doppelt soviele Testrunden absolvierte wie Red Bull.
Mercedes Favorit - Geheimtipp Williams
Den absolut stärksten Eindruck hinterließ das Mercedes-Werksteam. Lewis Hamilton und Nico Rosberg absolvierten nicht nur die meisten Runden (dreimal soviel wie Red Bull), sie waren auch von den Zeiten her immer top. Die wenigen Defekte waren Kleinigkeiten, wie sie bei Testfahrten nun mal vorkommen. Das Mercedes-Aggregat scheint nicht nur eine gute Ausdauer zu haben, sondern auch die meisten PS zu haben.
Davon profitieren auch die Kunden der Deutschen, die sich allesamt stark präsentierten. Viele Experten sind vor allem von der Performance des Williams-Teams angetan. Felipe Massa und Valtteri Bottas waren die beiden einzigen Fahrer, die sich mit dem Mercedes-Werksteam ernsthaft um die Tagesbestzeiten stritten. Der Brasilianer absolvierte sogar die .
Ferrari ist ein Rätsel
Die Scuderia setzte bei den Tests auf absolute Geheimhaltung, Informationen drangen nur spärlich an die Öffentlichkeit. An der Zeitenjagd beteiligten sich Fernando Alonso und Kimi Räikkönen nicht wirklich, sie spulten eine Rennsimulation nach der anderen ab. Motor und Auto wirkten aber äußerst zuverlässig. Nur gibt es das Gerücht im Fahrerlager, dass das Ferrari-Aggregat rund 70 PS weniger Leistung produziere als jenes von Mercedes.