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Die kuriosen Schikanen in unserem Bundesheer

Heute Redaktion
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Bild: Bundesheer

Die Zeit beim Heer ist für viele Rekruten nicht nur geprägt von sinnbefreiter Arbeit und langen Märschen, sondern wird durch Beleidigungen, Strafdienste und andere Schikanen von Seiten der Ausbildner oder Kameraden oft unerträglich gemacht. www.wehrpflichtade.at bietet ehemaligen Grundwehrdienern eine Plattform, um über ihre Erlebnisse beim Bundesheer zu berichten. Heute.at hat sich die kuriosesten Fälle rausgesucht.

zu berichten. "Heute.at" hat sich die kuriosesten Fälle rausgesucht.

Hinweis: Die Zitate wurden direkt aus den Beiträgen auf www.wehrpflichtade.at (inklusive aller Rechtschreibfehler) übernommen!

Strafdienst wegen "Salutierverweigerung" vor einem Pony

Teils sind die Berichte der ehemaligen Präsenzdiener auch heiterer Natur wie etwa die Geschichte eines Grundwehrdieners, der strafweise Wochenenddienste absolvieren musste, da er vor einem Pony nicht salutiert hatte. Hintergrund: Dieses Zwergpony ist als Schlagzeug-Zieher länger dienender Soldat bei der Garde und im Dienstgrad einem einfachen Rekruten übergeordnet. Daher ist es wie ein Vorgesetzter zu behandeln, inklusive dem obligatorischen Salutieren.

Straf-Laufen für Nichtraucher

Ein Eintrag berichtet davon, dass es Strafen für Nichtraucher gab: "Bei einem 15 km Marsch quer durchs Ackerland hieß es plötzlich von einem so genannten Ausbildner 'Rrrrrrauchpause, 5 Minuten, und alle, die nicht rauchen, derweil im Laufschritt um die Rauchergruppe'. Ich habe damals natürlich mitgeraucht, auch mitgesoffen, im Gasthaus wurden Runden ja nur für Bier, Wein und Schnaps geschmissen, nicht für 'Tschopperlwasser'. Nach dem auch sonst für mich völlig sinnlosen Präsenzdienst habe ich mir das Saufen und Rauchen mit viel Selbstdisziplin wieder abgewöhnt."

Strafweises Stehen im Gelsenschwarm

Lukas berichtet: "Ich werd nie vergessen, wie wir damals zumindest 20 Minuten während der reinsten Gelsenplage in Grundstellung stehen mussten. Der befehlshabende Unteroffizier zählte währenddessen von drei Minuten runter. Sobald sich aber ein Rekrut wegen der Gelsenstiche bewegte, begann er neu zu zählen. Und das alles als Strafe, weil bei der Ausbildungseinheit, die wir an diesem Tag zu absolvieren hatten, ein Fehler passiert ist. Das ist Quälerei! Nie wieder Bundesheer!"

Robben, um etwas zu essen zu bekommen

"Als mein Zug mal einen 40km Marsch mit KAZ3 machte, und wir laut Meinung unseres Zugführers die gewünschte Leistung nicht erbracht haben, sind wir kurz vor Dienstschluss in die Kaserne eingerückt. Nachdem wir den KAZ3 aufs Zimmer gebracht und verstaut haben, mussten wir nochmal im Hof antreten. Als wir im Hof standen schrie uns der Zugsführer an: 'wenn ihr wos zum fressen wollt, dann robbts dort hin' und deutete in Richtung dem Gebäude, in dem wir das Essen ausgefasst haben. Kantine. Wir sind dann leider alle hingerobbt, weil der Hunger und Durst schon sehr groß waren. Schäm mich heute noch, dass ich nicht genug Zivilcourage gehabt hab, und dagegen gesprochen habe", schreibt Conny.

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Trinken bis zum Erbrechen

Martin berichtet vom Fliegerhorst Zeltweg: "Wasserflaschen bis genau 0,5 cm bis zum Rand anfüllen und im Hof antreten. Bei 80-100 Leuten war das natürlich etwas schwierig, dies gleichzeitig beim Ersten Mal zu schaffen. Daher mussten wir alle die Flasche ausgestreckt halten bis alle diese Herausforderung bewältigten – 32 Minuten. Danach hieß es Austrinken + erneutes Auffüllen (Dieser Vorgang wurde 3 Mal gemacht) bis sich ein Rekrut von oben bis unten vollgekotzt hatte. Reaktion der Ausbilder: 'Warum trinkst denn auch so viel hahahah'."

Bei Papst-Besuch "falsch" gefallen

Robert schildert ein Erlebnis beim Past-Besuch 1998: "Ich war 1998 beim Bh bei der Garde und Grundausbildung in Götzendorf. Damals waren wir die Ehrenkompanie, da wir die EU Präsidentschaft hatten. Damals war der Papst auf Besuch und wir standen am Airport, um den Papst zu verabschieden. Wir sanden ohne übertreibung 3 Stunden nach dem Abflug noch immer am Flughafen. Es hatte ca 32 Grad im Schatten und dort standen wir natürlich nicht, wäre ja zu einfach gewessen. Wie gesagt der Papst landete sicher schon lange in Rom, standen wir noch immer. Ein Rekrut nach dem anderen fiel mit Kreislaufschwäche zusammen, so auch ich und wir bekamen als Strafe ein Wochenende Ausgangsverbot, dabei blieb es aber nicht, ich bekam zwei, da ich nicht richtig gefallen bin. Da wir ja bei der Garde waren, und wir immer nach vorne gelehnt stehen mussten, mussten wir auch nach vorne fallen, sonst standen wir ja nicht richtig."

Straflauf, um Uhrzeit herauszufinden

Kurioses weiß auch Christian zu berichten: "Unser Gruppenkommandat hat einmal gemeint, dass wir heute so unmotiviert und schlecht wären, dass wir jetzt bestraft werden müssen. Daraufhin ließ er uns im Laufschritt zur anderen Gruppe laufen (einige Kilometer entfernt) um den anderen Gruppenkommandanten (natürlich in Soldatensprache) nach der Uhrzeit zu fragen. Wir also im Laufschritt zur anderen Gruppe (es war sauheiß) um nach der Uhrzeit zu fragen. Der andere Gruppenkommandant hat uns natürlich zur Schnecke gemacht warum wir ihn so einen Blödsinn fragen, hat uns aber dann die Zeit mitgeteilt. Wir laufen zurück und sagen unserem GK die mitgeteilte Zeit. Er schaut daraufhin auf seine eigene (!) Uhr und macht uns natürlich aufs ärgste zur Schnecke, dass wir ihn angelogen haben (da die Uhrzeit ja mittlerweile eine andere war). Daraufhin durften wir nochmal laufen (natürlich mit demselben Ergebnis, wir konnten die tatsächliche Uhrzeit ja unmöglich erraten)."

Oberleutnant muss besoffen getragen werden

Hubsi hat in Kärnten keine guten Erfahrungen gemacht: "Kompaniechef Oberleutnant B, bei einer Veranstaltung der örtlichen Bevölkerung vollkommen besoffen, musste rausgetragen werden, toll für das Ansehen des ÖBH Am nächsten Tag für uns ABC Alarm, Maske rauf, in die Fahrzeuge, nach längerer Fahrt Ankunft auf einem Sportplatz, antreten, dort wartete schon die ABC Kompanie auf uns, wieder warten mit Schnüff, sehr unangenehm, dann ausziehen (es war Februar) und von denen abgeschrubbt, folglich zig Ausfälle wegen Grippe, schwere Erkältungen, Lungenentzündung."