Wintersport

"Die sind nicht komisch, ich bin schräg drauf"

Vor acht Monaten hat Marcel Hirscher seine Karriere beendet. Mittlerweile hat der Weltcup-Rekordsieger den Pensionsschock überwunden.

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Marcel Hirscher spricht über die Ski-Pension.
Marcel Hirscher spricht über die Ski-Pension.
Gepa

Seit Oktober 2018 hat sich das Leben des Ski-Superstars drastisch geändert, wie Hirscher im Red Bulletin erzählt. Da wurde sein Sohn geboren. "Geduld ist eine Lebensaufgabe wenn man Kinder hat. Ich habe schon bei seiner Geburt gesagt, dass das wahre Abenteuer jetzt erst beginnt, und genauso ist es für mich. Bis hierher war alles nett, aber jetzt ist es richtig spannend für mich."

Seit seinem Rücktritt im August 2019 genießt der Salzburger jedenfalls das Leben als Ski-Rentner. "Ich kann jeden Pensionisten verstehen, dem viel fehlt, vor allem Struktur und Inhalt. Als Profisportler war ich die menschgewordene To-do-Liste. Es war notwendig, systematisch Punkt für Punkt vorzugehen, um zum gewünschten Resultat zu kommen. Heute bin ich megafroh, dass es genau um diese Sachen nicht mehr geht."

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    Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
    Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
    (Bild: GEPA-pictures.com)

    Dabei erinnert sich Hirscher mit Schrecken an den Start seiner Sensationskarriere zurück. "Am Anfang war es ein Horror. Es war wirklich sehr, sehr schwierig, speziell weil man als Profisportler glaubt, man muss das Maximum aus jedem einzelnen Tag herausholen."

    "Die sind nicht komisch, ich bin schräg drauf"

    Doch diese Art sei im Alltag nach der Karriere nicht mehr angebracht. "Es ist anstrengend für Menschen, mit denen ich im Alltag zu tun habe: Dienstleister, Handwerker, Arbeiter, Leute, die einfach ihren Job machen. Im Umgang mit ihnen habe ich erkannt: Eigentlich sind nicht die komisch, sondern ich bin schräg drauf."

    So entspannt sich Hirscher bei der Arbeit im Garten oder beim Skitourengehen. "Die Natur zu genießen, ist ein Privileg. Zu meiner stressigsten Zeit habe ich einmal über hundert Telefonate an einem Tag geführt. Logistik, wer holt das, wer bringt jenes. Plötzlich gibt es Tage in meinem Leben, wo mich niemand anruft. Am Anfang geht dir vielleicht etwas ab, aber eigentlich fehlt dir gar nichts."

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