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Holt Arsenal Pochettino? Die Chancen der Trainer

Heute Redaktion
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Mauricio Pochettino und Unai Emery im Nordlondon-Derby im März. Beide verloren im November den Job.
Mauricio Pochettino und Unai Emery im Nordlondon-Derby im März. Beide verloren im November den Job.
Bild: imago sportfotodienst

Alles neu in Nordlondon. Eine Woche nach Tottenham trennt sich auch Rivale Arsenal von seinem Trainer. Wer die besten Chancen auf die Emery-Nachfolge hat.

Paukenschlag in der Premier League. Tottenham schmiss vor eineinhalb Wochen Mauricio Pochettino raus. Jose Mourinho folgte nach und sorgt für einen großen Hype. Arsenal zog nach. Die 1:2-Pleite gegen Adi Hütters Eintracht Frankfurt war zu viel. Die Gunners setzten am Freitag Unai Emery vor die Tür.

Was die erbitterten Rivalen verbindet: Beide sind bisher deutlich hinter den Erwartungen geblieben. Beide standen im Frühsommer noch in einem großen europäischen Finale. Beide ohne Erfolg. Die Spurs verloren das Champions-League-Endspiel gegen Liverpool, die Gunners gingen gegen Chelsea im Finale der Europa League baden. Bald könnte die Vereine noch mehr verbinden. Ausgerechnet Pochettino wird als Nachfolger von Emery gehandelt ...

Die Top-Kandidaten

Zuerst soll Klub-Legende Freddie Ljungberg die Wogen glätten. Er übernimmt interimistisch. Diese Maßnahme erinnert an den Weg von Manchester United. Aus Ole Gunnar Solskjaer wurde bekanntlich wegen starker Ergebnisse eine Langzeitlösung. Praktisch mit der Unterschrift des Vertrages ging die Leistungskurve steil bergab. Solskjaers Stuhl wackelt inzwischen – er dient daher als abschreckendes Beispiel für den Verein. Ljungberg müsste wohl sehr überzeugend auftreten, um eine ernsthafte Chance auf den Fix-Posten zu haben.

Die englischen Medien nennen andere Namen. Der spannendste: Pochettino. Auf diversen Sozialen Medien haben sich Arsenal-Fans für den Argentinier stark gemacht. Der renommierte "Telegraph" nennt Pochettino nun als ernsthaften Kandidaten. Sogar als den Wunschkandidaten der Bosse. Die Frage ist, ob sich der ehemalige Rivale nach sechs Jahren an der White Hart Lane zu einem solchen Schritt bewegen ließe. In vergangenen Interviews schloss er ein Engagement im Emirates Stadium vehement aus. Nach dem Rauswurf könnte er seine Meinung geändert haben. Zur Erinnerung: Auch Mourinho hatte noch 2016 gesagt, aus Liebe zu den Chelsea-Fans nie Tottenham-Trainer sein zu können. Fazit: Unwahrscheinlich.

Nuno Espirito Santo sorgt mit den Wolverhampton Wanderers für Furore. Er führte die Wolves sogar bis in die Europa League, fixierte dort jüngst – noch vor Arsenal – den Einzug ins Sechzehntelfinale. Sein Name tauchte sofort nach der Entlassung Emerys auf, hielt sich bisher. Die Wolves-Besitzer ließen durchblicken, um ihren Trainer kämpfen zu wollen. Arsenal-Fans bereitet indes Sorgen, dass sein Spielstil, das knallharte Angriffspressing und die Konter, für Arsenals Ansprüche ungeeignet wären. Fazit: Wackelkandidat.

Brendan Rodgers gewann bei Celtic alles, was es zu gewinnen gab. Seit er bei Leicester ist, lehren die Foxes der Liga einmal mehr das Fürchten. Beim Sensationsmeister von 2016 verfügt der ehemalige Liverpool-Coach über eine Top-Mannschaft, starke Infrastruktur, eine der besten Scouting-Abteilungen der Liga und die finanziellen Mittel, Abgänge abzufedern. Darum bissen sich schon die Spurs die Zähne aus. Er soll auf deren Wunschzettel die Nummer eins gewesen sein, vor Mourinho. Der Klub blockte ab. Rodgers selbst wirkt ohnehin glücklich. Fazit: Nicht in naher Zukunft.

Die Spur zu Carlo Ancelotti wirkt da schon deutlich heißer. Der ehemalige Trainer von Real und den Bayern steht bei Napoli in der Kritik. Interne Querelen zwischen Fans, Mannschaft und Klub-Spitze lassen einen Abschied aus Italien realistisch erscheinen. Ancelotti hätte die Erfahrung und natürliche Autorität, um die explosive Mischung aus Superstars, jungen Talenten und Problemfällen (Xhaka, Mustafi, Özil) zu managen. Fazit: Vorstellbar.

Massimiliano Allegri ist seit seinem Juve-Aus im Sommer auf Klub-Suche. Er wäre sofort verfügbar. Seine Titelsammlung ist beachtlich. Was Arsenal Sorgen bereitet: Sein ausbaufähiges Englisch. Über die Verbindung zwischen Allegri und Arsenal ist darüber hinaus aktuell wenig zu lesen. Das könnte ein Hinweis sein, dass sein Name auf dem Wunschzettel nicht sehr weit oben rangiert. Gut möglich, dass sich die Pochettino-Variante für englische Medien aufgrund der Brisanz aber ganz einfach besser verkaufen lässt. Fazit: Möglich.

Die Außenseiter

Macelino, ehemaliger Valencia-Coach. Die "Sun" will wissen, dass sein Name in der Verlosung sei. Mikel Arteta, Assistent von Pep Guardiola bei Manchester City. Ihn wollte Arsenal schon vor Emery holen, scheiterte dabei. Sein Name kursiert in mehreren großen Medien.

Eddie Howe wurde, für uns etwas überraschend, noch nicht genannt. Bei den Spurs soll er hinter Mourinho hoch im Kurs gestanden haben. Der 42-Jährige sorgt mit überschaubaren Mitteln bei Bournemouth für gute Leistungen. Die Cherries liegen nach 13 Runden nur zwei Punkte hinter Arsenal. Ihm wird der Druck beim Top-Klub vermutlich noch nicht zugetraut.

Rapid-Präsident Martin Bruckner im "Heute"-Wordrap: